Roma pilgerten bei traditioneller Wallfahrt nach Mariazell
Zur weiteren Stärkung der Volksgruppe der Roma und Sinti im gesellschaftlichen wie im kirchlichen Bereich hat der Wiener Weihbischof Franz Scharl aufgerufen. Der Romapastoral-Beauftragte der Österreichischen Bischofskonferenz leitete am Sonntag die Festmesse zur traditionellen Roma-Wallfahrt in Mariazell. Roma und Sinti aus Österreich - insbesondere aus dem Burgenland - und den Nachbarländern waren dazu in das steirische Marienheiligtum gekommen. Bei der jährlichen Wallfahrt werde das schon bestehende Miteinander sichtbar, sagte Scharl bei der mit Liedern und Gebeten in Deutsch sowie unterschiedlichen Romani-Varianten gefeierten Messe.
Die jährlich am zweiten Augustsonntag stattfindende Wallfahrt wird von der Roma-Pastoral der Diözese Eisenstadt in Kooperation mit dem Kulturverein österreichischer Roma organisiert. Nach dem Gottesdienst, den auch der frühere Caritas-Präsident Helmut Schüller mitfeierte, gab es ein Kulturprogramm auf dem Vorplatz der Mariazeller Basilika. Abgeschlossen wurde die Wallfahrt wie in den vergangenen Jahren mit einem Gebet an der Marienstatue an der Nordseite der Kirche.
Die Mariazeller Wallfahrt der Roma geht auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. 1938 wurde sie von den Nationalsozialisten verboten. Während des Holocausts wurden insgesamt 500.000 Roma und Sinti ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg vergingen beinahe sechs Jahrzehnte, bis wieder Roma und Sinti zur "Magna Mater Austriae" pilgerten. Seit 1996 - drei Jahre nach der offiziellen Anerkennung der Volksgruppe der Roma in Österreich - wird die Wallfahrt wieder jährlich abgehalten.
In Österreich leben rund 40.000 Roma und Sinti. Seit den 1990er Jahren bemüht sich die katholische Kirche verstärkt um die Roma und Sinti, sei es im Rahmen der Bischofskonferenz oder in einzelnen Diözesen wie im Burgenland. Viele Roma und Sinti sind römisch-katholisch, es gibt aber auch evangelische, orthodoxe und muslimische Gläubige in der Volksgruppe.
Quelle: kathpress