Ehrendoktorat der Universität Udine für Pater Sporschill
Der Vorarlberger Jesuit Pater Georg Sporschill, der durch sein Engagement für Straßenkinder und Roma in Rumänien weit über Österreichs Grenzen hinaus bekannt ist, erhält am 16. September von der Universität Udine das Ehrendoktorat. Im Rahmen eines Festakts der mit 17.000 Studierenden mittelgroßen italienischen Universität übergibt Rektor Prof. Alberto Felice De Toni um 18 Uhr im universitären "Centro di Accoglienza E. Balducci" das Ehrendekret für den Bereich Primärschulpädagogik (Scienze delle Formazione Primaria).
Im Dekret des italienischen Wissenschaftsministers Marco Bussetti heißt es, das Ehrendoktorat werde Sporschill verliehen für seine Erziehungsarbeit in Rumänien, durch die benachteiligte Menschen gerettet würden. Die Pionierarbeit Sporschills gelte der "Entwicklung von Ausbildungsformen und qualitativen Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit sehr spezifischen Bedürfnissen in äußerst komplexen Zusammenhängen".
Der Udineser Psychologieprofessor Franco Fabbro, der sich für die Auszeichnung Sporschills einsetzte, betont:
Sein Denken und seine Werke stellen Georg Sporschill an die Seite einiger italienischer Priester, die sich im letzten Jahrhundert mit verlassenen und bedürftigen Jugendlichen befassten, was den Fortschritt der Erziehungswissenschaften erheblich steigerte.
"Wir gehen dorthin, wo die Not am größten ist"
Georg Sporschill, geboren 1946 in Vorarlberg, studierte in Innsbruck und Paris Theologie, Pädagogik und Psychologie. Anschließend war er als Referent in der Erwachsenenbildung in der Vorarlberger Landesregierung tätig. Im Alter von 30 Jahren trat er in den Jesuitenorden ein und empfing zwei Jahre später die Priesterweihe.
Als junger Kaplan in Wien-Lainz gründete und begleitete er viele Jugendgruppen. Ab 1980 galt Sporschills Engagement strafentlassenen, drogensüchtigen und wohnungslosen Jugendlichen. Er gründete das Jugendhaus der Caritas und drei weitere Obdachlosenhäuser. Er schickte den "Canisibus" mit Suppe zu den Obdachlosen und eröffnete das Wiener Innenstadtlokal "Inigo", das Langzeitarbeitslosen Arbeit und Selbstbewusstsein gibt.
Im Auftrag seines Ordens ging P. Georg Sporschill im Jahr 1991 zu den Straßenkindern von Bukarest. Zusammen mit Ruth Zenkert gründete er das Hilfswerk "Concordia Sozialprojekte" und holte tausende Kinder von den Straßen und Kanälen der rumänischen Hauptstadt in Kinder-und Jugendhäuser.
Ab 2004 setzte er sich in der Republik Moldau für Waisenkinder, verwahrloste Jugendliche und Not leidende alte Menschen ein. Vier Jahre später begann Sporschill seine Arbeit für Kinder und Familien auch in Bulgarien.
Das Prinzip "Wir gehen dorthin, wo die Not am größten ist" führte ihn schließlich zu den Roma nach Siebenbürgen/Rumänien, wo er nach dem Ausscheiden aus dem "Concordia"-Vorstand mit Ruth Zenkert im Jahr 2012 den Verein "Elijah" (www.elijah.ro) gründete. In der Region leben an den Dorfrändern zehntausende Roma-Familien auf engstem Raum in notdürftig errichteten Lehmhütten, ausgestoßen von der Gesellschaft. Es herrschen Analphabetismus, Arbeits- und Hoffnungslosigkeit. Der Verein "Elijah" hat das Ziel, den kinderreichen Familien zu helfen, aus eigener Kraft aus dem Elend herauszukommen, um den Armutskreislauf zu durchbrechen.
Neues Zentrum in Hosman bei Sibiu
Vor allem den Kindern und Jugendlichen will Pater Georg Sporschill durch Sozialzentren, Hausaufgabenbetreuung, Musikunterricht und Ausbildungswerkstätten neue Zukunftsperspektiven geben. Er lebt und arbeitet in Hosman, 30 Kilometer westlich von Sibiu, in der Elijah-Gemeinschaft. (Infos und Spendenkonto: Verein Elijah/Pater Georg Sporschill SJ Soziale Werke, 1030 Wien, office.wien@elijah.ro, www.elijah.ro, Bank für Tirol und Vorarlberg, BIC: BTVAAT22, IBAN: AT66 1630 0001 3019 8724)
Quelle: kathpress