Missio fordert mehr Aufmerksamkeit für indigene Völker
Mehr Aufmerksamkeit für die indigenen Völker der Welt, "die seit Jahrhunderten unterdrückt, verfolgt und ausgebeutet werden", hat der österreichische Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke (Missio), P. Karl Wallner, eingefordert. In einer Aussendung anlässlich des Welttags der indigenen Völker (9. August) betont Wallner:
Es bräuchte viel mehr mediale Aufmerksamkeit, um diese stark schrumpfenden Völker zu schützen. Wir hören leider nur dann von ihnen, wenn ihr Lebensraum zerstört wurde oder Verbrechen gegen ihre Rechte begangen werden.
Laut Schätzungen gehören rund 370 Millionen Menschen einem der mehr als 5.000 indigenen Völker an. Das sind nur mehr rund fünf Prozent der Weltbevölkerung. Der 9. August wurde von den Vereinten Nationen zu ihrem Welttag erklärt. Gleichzeitig zählt dieses Anliegen aber auch zu den zentralen Themen der Amazonien-Synode im Oktober im Vatikan, wie Wallner erinnert.
Papst Franziskus lenke damit die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit im Besonderen auf die 450 verschiedenen indigenen Völker des ökologisch so sensiblen Amazonasgebietes, die immer stärker von Politik, Wirtschaft und Umweltzerstörung bedroht werden. "Die Sorge für die indigenen Völker, im Speziellen jetzt in Amazonien, ist eine Sorge von höchster Dringlichkeit", so Wallner: "Es ist nicht fünf vor 12 sondern schon eins vor 12." Auch in Amazonien würden die Indigenen nur noch fünf Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen.
Im Amazonasgebiet leben die katholischen Christen zum überwiegenden Teil in Städten, wo es geordnete kirchliche Strukturen gibt. Umso größer seien die Herausforderungen in den ländlichen Gebieten, so der Missio-Nationaldirektor. Zum einen kämpfe die Kirche für die Erhaltung der riesigen Regenwaldflächen und der indigenen Siedlungsgebiete und setze sich für ein ökologisches Bewusstsein ein. Gleichzeitig müsse die Kirche neue pastorale Wege suchen, denn in Amazonien herrsche großer Priestermangel. Vielerorts könnten die Menschen nur einmal im Jahr eine Heilige Messe besuchen. Wallner:
Es ist der Wunsch von Papst Franziskus, dass der christliche Glaube und der christliche Kult die lokalen Gegebenheiten wahrnehmen und die Substanz des Christlichen in die Kultur der Indigenen übersetzen.
Quelle: kathpress