Innsbruck: Kunstinstallationen in Kirche zu Flucht und Migration
Eine moderne Kunstinstallation in und an der Innsbrucker Spitalskirche möchte das Thema Flucht und Abschottung thematisieren und zu einem angstfreien Zusammenleben ermutigen: Das haben der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, Bischofsvikar Jakob Bürgler und der Tiroler Künstler Alois Schild bei einer Pressekonferenz am Montag in Innsbruck betont. An der Fassade der zentral in der Innsbrucker Innenstadt gelegenen Kirche ist eine acht Meter hohe Stahlskulptur zu sehen, die laut Initiatoren an den von US-Präsident Donald Trump geplante Mauerbau erinnern soll. Im Kircheninnern ist im Mittelgang ein zwölf Meter langer Korridor aus Maschendrahtzaun mit 17, gemeinsam mit Flüchtlingskindern gestalteten Figuren zu sehen, den Besucher durchschreiten und so Ausgrenzung hautnah erfahren können.
Die Installation, die noch bis Ende September zu sehen ist, geht auf eine Initiative von Bischofsvikar Bürgler zurück, der zugleich Rektor der Spitalskirche ist. "Wer Christ, wer Christin ist, hat die Pflicht, alles zu tun, Mauern unnötig zu machen und stattdessen Korridore der Barmherzigkeit zu bauen", unterstrich Bürgler bei der Präsentation der Kunstinstallationen. Heute würden wieder Zäune und Mauern errichtet - zugleich würde man "im Innersten spüren: Das kann nicht die Lösung sein".
Ähnlich auch der Innsbrucker Bischof Glettler, der die Installation als "dringliche Einladung zum Nachdenken" bezeichnete. Es brauche eine "erhöhte Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse derer, die sich gegen Verdrängung, gegen das 'an die Wand gefahren werden' nicht wehren können", sagte Glettler. Die Maschendraht-Installation in der Kirche sei "ein Appell, unser Zusammenleben nicht auf Angst voreinander aufzubauen" und stattdessen "Lebensmöglichkeiten und Lebenschancen offen zu halten".
Künstler Alois Schild führte bei der Präsentation aus, dass die äußere Installation "die Wucht und Aggressivität, die von diesen Trennungselementen ausgehen, für Passanten und Besucher direkt erlebbar" und damit zugleich die "Verrücktheit" des Mauerbau-Projekts von US-Präsident Trump sichtbar machen wolle. Den Kirchenraum erachte er als "besonders geeigneten Raum" für diese künstlerische Auseinandersetzung, so Schild weiter.
Der Dialog der beiden Kunstobjekte vor der Kirche und in der Kirche ist ein Spiegelbild von einerseits leider geschaffenen politischen Tatsachen und als Gegenpol, der Hoffnung auf mutige und tatkräftige zivilgesellschaftliche Entgegnung und Veränderung.
Begrüßt wurde die Installation auch vom Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi. Indem viele Menschen auch in Europa Mauern in ihren Köpfen und ihrem Denken errichten, würden sie übersehen, "wie sehr dieser neue Mauerbau an den Grundsätzen der Demokratie, an der Europäischen Friedensordnung und an den Menschenrechten rüttelt", sagte der Grünen-Politiker:
Diese Mauern trennen, sie spalten uns aber auch im Inneren und wir verlernen, Brücken zu bauen und aufeinander zuzugehen.
Quelle: kathpress