Landau: Kein Nachlassen im Einsatz für atomwaffenfreie Welt
Trotz der vielen aktuellen entmutigenden Zeichen dürfe es im Einsatz für Frieden und eine atomwaffenfreie Welt kein Nachlassen geben. Das hat Caritas-Präsident Michael Landau betont. Er äußerte sich in einem Grußwort im Hinblick auf die traditionelle Hiroshima-Gedenkveranstaltung am Dienstagabend auf dem Wiener Stephansplatz (ab 18 Uhr). Knapp 75 Jahre nach dem Fall der beiden Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, habe es den Anschein, dass der Traum einer atomwaffenfreien Welt vorerst in weite Ferne gerückt sei, so Landau.
Erst vor wenigen Tagen sei eine zentrale Säule der globalen Sicherheitsarchitektur gestorben: Vergangenen Freitag erklärten die USA und Russland den Vertrag über die Abrüstung nuklearer Mittelstreckenraketen offiziell als beendet. Was nun droht, sei nichts weniger als ein neuer weltweiter Rüstungswettlauf, warnte der Caritas-Präsident. Ganz so "als hätte es Hiroshima und Nagasaki nie gegeben. Als hätten die Bomben ihren Schrecken verloren."
"Jedes Gewehr, jedes Kriegsschiff, jede Rakete, die gebaut oder gekauft werden, sind Diebstahl an jenen, die hungern und nichts zu essen bekommen, an denen, die frieren und keine Kleidung haben", zitierte Landau den früheren US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower (1890-1969). Und auch Papst Franziskus mahne, dass die Weiterentwicklung von Waffen hohe Kosten verursachen, die fehlen, um die wirklich wichtigen Herausforderungen der Menschheit anzugehen: den Kampf gegen Armut, die Förderung des Friedens sowie die unzähligen notwendigen Projekte für Bildung, Gesundheit, Umweltschutz und Menschenrechte. Landau wörtlich:
Wir dürfen uns in diesen Tagen nicht entmutigen lassen und für den Frieden beten. Wir sollten uns einsetzen für den Erhalt unserer Schöpfung, für mehr Zusammenhalt und Zuversicht. Wir sollten beten für Dialog und Empathie und dafür, dass die riesigen Summen des Wettrüstens besser zur Bekämpfung des Hungers und zur Bekämpfung der weltweiten Armut eingesetzt werden.
Die Menschheit habe nur diese eine Welt. Oder wie es viele Jugendliche der Bewegung "Fridays for Future" auf ihre Transparente geschrieben hätten: "Es gibt keinen Planeten B." Deshalb brauche es ein so entschiedenes Eintreten für Frieden und eine atomwaffenfreie Zukunft, so Landau.
Bei der Wiener Hiroshima-Gedenkveranstaltung werden am Dienstag ab 18 Uhr Grußadressen von prominenten Persönlichkeiten verlesen. Zahlreiche Vertreter von Friedensgruppen werden das Wort ergreifen. Ab 20.30 Uhr gibt es vom Stephansplatz weg einen Laternenmarsch zur Karlskirche. Veranstalter ist die Wiener Friedensbewegung gemeinsam mit der Hiroshima-Gruppe Wien.
Am Gedenktag des Atombombenabwurfs auf Nagasaki (9. August) findet um 20 Uhr eine Buddhistische Gedenkzeremonie bei der Friedenspagode (1020 Wien, Hafenzufahrtsstraße) statt. In Melk laden Friedensgruppen am Samstag, 10. August, von 10 bis 13 Uhr zu einer Gedenkaktion in der Fußgängerzone.
Am 6. August 1945 hatte die US-Luftwaffe eine Atombombe über der japanischen Großstadt Hiroshima abgeworfen, drei Tage später eine zweite über Nagasaki. Nach Schätzungen starben insgesamt mehr als 250.000 Menschen sofort oder teils Jahre später an Verbrennungen und Strahlenschäden. Papst Franziskus wird bei seiner bevorstehenden Japan-Reise im November auch Nagasaki und Hiroshima besuchen und für die Opfer der Atombombenabwürfe von 1945 beten.
(Weitere Infos und alle veröffentlichten Grußadressen der Kirchenvertreter zum Hiroshima-Gedenken unter www.hiroshima.at)
Quelle: kathpress