Grazer Dom: Innenrenovierung an Decke abgeschlossen
Drei Monate nach Beginn der Innenrenovierung des Grazer Doms wurden die Arbeiten an der Decke des Langhauses abgeschlossen, informierte Dompropst Heinrich Schnuderl gemeinsam mit Architekt Peter Grabner bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Graz. Der Dom bleibt noch bis November geschlossen, die Gottesdienste werden bis dahin in der Katharinenkirche (Mausoleum) gefeiert. Den Advent sollen die Grazer wieder im Doms feiern können, so Schnuderl. Ziel der Arbeiten sei eine Renovierung, aber keine Neuinterpretation, stellte Grabner klar. Als Beispiel nannte er das auf 16 Meter Höhe gelegene Wandfresko mit der Darstellung Kaiser Friedrichs III. als Heiliger Christophorus mit dem Jesuskind. Von der ursprünglichen Darstellung sei nur ein Fragment übrig, das aber nicht ergänzt werden soll.
2020 folgt die Renovierung des Presbyteriums, im Jahr 2021 sollen die Seitenkapellen renoviert werden. Der Abschluss der gesamten Arbeiten wird mit der Sanierung der Orgel im Jahr 2022 erfolgen. Die Gesamtkosten sollen sich innerhalb des Budgets von sechs Millionen Euro befinden, so Grabner.
Um das Arbeiten am Gewölbe zu ermöglichen, wurden zuvor alle Bänke, Gemälde sowie Metallteile der Altäre entfernt, um danach ein Gerüst mit drei Plateaus zu installieren, wofür etwa 40 Tonnen Gerüstmaterial verarbeitet wurden. In der Zwischenzeit wurden Ausbesserungen und Restaurationen an Bänken, Gemälden und Metallteile vorgenommen.
In mühevoller Kleinarbeit wurden Oberflächen und Gewölbefresken gereinigt, kleinere Putzflächen gefestigt und Risse geschlossen, die Malflächen bearbeitet und Fehlstellungen retuschiert, sodass die Fresken wieder in ihren ursprünglichen Farben leuchten. In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt wurden auch entdeckte Malereien hinter den Wand- bzw. Gewölbeoberflächen dokumentiert und danach fachmännisch verschlossen. Die Arbeit mit an dem historischen Gebäude brauche Zeit, betonte Peter Grabner. So müsse jede Lochbohrung vorher geplant werden, "wir können nicht einfach sagen: 'Hurra! Jetzt arbeiten wir drauf los!", erläuterte der Architekt.
Der Grazer Dom gehört zu den kunst- und kulturhistorisch wertvollsten Bauwerken der Steiermark und ist für viele Menschen ein wichtiger Ort des Glaubens und Gebetes. Gemeinsam mit Burg, Mausoleum, Alter Universität und Priesterseminar bildet er die "Grazer Stadtkrone". Sie liegt am Fuße des Schlossberges und bildet ein über Jahrhunderte gewachsenes und absolut einzigartiges architektonisches Ensemble, das in seiner Konzentration von weltlicher und geistlicher Macht in keiner anderen Landeshauptstadt zu finden ist.
Quelle: kathpress