Bibelgesellschaft bekämpft Vorurteile über Christen
Der Anteil der Christen an der Bevölkerung auf dem Gebiet der heutigen Türkei ist seit Anfang des 19. Jahrhunderts von damals rund einem Fünftel auf heute weniger als 0,1 Prozent gesunken. Das berichtet die Leiterin der Türkischen Bibelgesellschaft, Tamar Karasu, in einem Interview für die neue Ausgabe des Magazins "Die Bibel aktuell" der Österreichischen Bibelgesellschaft. Darin schildert Karasu auch, wie sich die Bibelgesellschaft dafür einsetzt, dass die durch Medien und Schulunterricht oftmals verzerrten Vorstellungen vieler Türken vom Christentum korrigiert werden.
Besonders gut gelänge das etwa mit der Buchhandlung der Bibelgesellschaft im Stadtzentrum Istanbuls, so Karasu. Die 1966 in der Fußgängerzone in der Istiklal-Straße eröffnete Buchhandlung werde auch das "christliche Botschaftsgebäude" genannt, denn einerseits befänden sich in dieser Straße zahlreiche ausländische Botschaften, andererseits ziehe sie neugierige Menschen wie ein Magnet an.
"Unsere Besucher sind zum größten Teil keine Christen. Manche sind Muslime, manche Atheisten, manche sind auf der Suche nach Orientierung", berichtet Karasu. Viele Menschen, denen sie im Rahmen ihrer Arbeit in der Buchhandlung oder auch auf Buchmessen begegne, träfen zum ersten Mal Christen:
Die meisten verlassen die Buchhandlung mit einem ganz anderen Eindruck von Christen, als sie ihn zuvor hatten.
Über die aktuelle politische Situation wollte die Leiterin der Türkischen Bibelgesellschaft in dem Interview nicht sprechen. Jedoch hätten Christen mit der derzeitigen Regierung zahlreiche Rechte zurückerhalten und ihre Anliegen seien ernst genommen worden. "Wir halten Abstand zur Politik und halten uns ans Gesetz, wir zahlen Steuern, so wie es die Pflicht jedes Bürgers ist. Was sollten wir sonst machen?", so die Leiterin der Türkischen Bibelgesellschaft.
Die Bibelgesellschaft arbeitet auch in der Türkei mit allen christlichen Kirchen im Land zusammen. "Vertreter aller Kirchen betonen stets, dass die Bibelgesellschaft eine Art Dach oder Schirm ist, unter dem sich alle Christen versammeln und konstruktiv zusammenarbeiten können", so Tamar Karasu. Aktuell werde die von den Kirchen sehr geschätzte Bibelübersetzung, die aus dem Jahr 1941 stammt, überarbeitet. Die Revision soll 2020 präsentiert werden. (Info und Spendenmöglichkeit unter www.bibelgesellschaft.at)
Quelle: kathpress