Pius Maurer zum neuen Abt geweiht
Im Zisterzienserstift Lilienfeld ist am Sonntag P. Pius Maurer (48) zum neuen Abt geweiht worden. Der Generalabt des Zisterzienserordens, Mauro-Giuseppe Lepori, leitete die Benediktion in der Basilika des niederösterreichischen Klosters und überreichte dessen bisherigem Prior die Insignien Ordensregel, Ring, Stab und Mitra. Mauerer ist der 66. Abt des Stiftes und löst damit Matthäus Nimmervoll (69) ab, der die Geschicke in Lilienfeld seit 1993 geleitet hatte und nun aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war.
Zu der rund zweieinhalbstündigen Feier kamen Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft, darunter u.a. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, ihr Amtsvorgänger Erwin Pröll, Bundesratspräsident Karl Bader, die Bischöfe Alois Schwarz, Klaus Küng, Anton Leichtfried, der Erzbischof von Eger (Ungarn), Csaba Ternyak, der Generalvikar von Zips (Slowakei), Anton Tyrol, sowie weiters auch Vertreter der Ordensgemeinschaften und hunderte Gläubige.
Der neue Leiter der Zisterzienserabtei hatte zu seinem Wahlspruch "Deus meus, in te confido" (Mein Gott, auf dich vertraue ich) gewählt. In seiner kurzen Ansprache erklärte er, er wolle ein "weltoffener Abt" sein, der für Sorgen und Wünsche seiner Mitbrüder immer ein offenes Ohr habe. Das "wertvolle Wirken" seines Vorgängers in Lilienfeld - er selbst habe Abt Nimmervoll 25 Jahre lang als Prior "wie ein Lehrling" begleitet - wolle er in vielen Bereichen fortsetzen, sagte er in den Dankesworten. Nimmervoll wurde daraufhin von allen Anwesenden mit lange anhaltendem Applaus bedacht.
St. Pöltens Bischof Alois Schwarz hob im Rahmen der Festmesse hervor, dass Klöster Zentren des Glaubens und des Gebetes seien, sowie auch "Orte des offenen Gesprächs und des Vertrauens". In Richtung des neuen Abtes wünschte der zuständige Diözesanbischof, dass die Mönche von Stift Lilienfeld weiterhin "Gottsuchende" blieben - "Männer, die sich in der monastischen Spiritualität sehr zeitgemäß öffnen für die Nöte der Menschen und die gottkundig sind". Mönche zögen sich zurück, um "die Melodie zu suchen, die Gott heute in der Welt spielen und singen will". Ihre Gotteserfahrungen sollten sie auch den anderen Menschen weitervermitteln.
"Erfolgsgeschichte fortschreiben"
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bewertete in ihrer Festrede die am 16. Mai getroffene Wahl des Konvents als "gut und richtig" für das Stift und für Niederösterreich: Abt Pius stehe gleichzeitig für Stabilität, Konstanz, Vertrauen und Orientierung, wie gleichzeitig auch für Weiterentwicklung. "Gerade in Zeiten des Wandels und Zeiten der Schnelllebigkeit und der Ungewissheit braucht es Persönlichkeiten wie Abt Pius", so die ÖVP-Politikerin. Durch seinen Lebenslauf und sein Wertegefüge sei der neue Abt "fest mit dem Stift und mit den Menschen im Land verbunden" und ein "guter Hirte, der uns den Weg zeigt".
Das Stift Lilienfeld bezeichnete Mikl-Leitner als "Erfolgsgeschichte", die es fortzuschreiben gelte. Wirtschaftlich und touristisch sei die Abtei von großer Bedeutung, zudem sei sie auch ein Zentrum der Bildung. Durch die nunmehrige Amtsübergabe öffne sich ein Zeitfenster, um auf die Herausforderungen von heute Antworten zu geben und das Stift in eine gute Zukunft zu führen, befand die Landeschefin, die sich für die Fortsetzung des "gemeinsamen Weges in enger Verbundenheit zwischen Land und Kirche" aussprach.
Weiterhin für zwei Pfarren zuständig
P. Pius Maurer wurde 1971 in Eggenburg (Bezirk Horn) geboren, wuchs in Unterdürnbach in der Gemeinde Maissau (Bezirk Hollabrunn) auf und maturierte am Aufbaugymnasium Hollabrunn. 1989 trat er in das Zisterzienserstift Lilienfeld ein und legte hier ein Jahr später die Profess ab. Nach dem Philosophie- und Theologiestudium in Heiligenkreuz, Jerusalem und Rom (S. Anselmo) empfing er 1996 im Wiener Stephansdom die Priesterweihe und war von 1998 bis 2012 Stiftskaplan in Lilienfeld. 2011 wurde er Excurrendo-Provisor von Traisen und 2012 Pfarrer von Lilienfeld. Beide Aufgaben will er auch weiterhin beibehalten.
Maurer war darüber hinaus ab 1998 auch Novizenmeister und seit 2005 Prior in Stift Lilienfeld - eine Aufgabe, die er Ende Juni an P. Maximilian Cordin übergab. Abt Pius wirkt zudem als Hochschulprofessor für Liturgiewissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Pölten. Als Ordenshistoriker veröffentlichte er mehrmals Biographien über bedeutende Persönlichkeiten des Zisterzienserordens. Er gilt als begeisterter Seelsorger und Naturliebhaber.