Kirchenzeitung "martinus" erinnert an Märtyrer Franz Wohlmuth
An den 1919 unschuldig hingerichteten Märtyrerpriester Franz Wohlmuth und Gedenkfeierlichkeiten 100 Jahre danach in seiner ehemaligen Pfarre Csaszar (Ungarn) erinnert die Eisenstädter Kirchenzeitung "martinus" in ihrer aktuellen Ausgabe (28. Juli). Der aus Neckenmarkt im damaligen Deutsch-Westungarn (heute Burgenland) stammende Wohlmuth wurde von Rotarmisten während der ungarischen Räterepublik von Bela Kun gehängt. Der seit 2012 bestehende Verein "Freundeskreis Pfarrer Franz Wohlmuth" bemüht sich um die Seligsprechung des auch unter Todesgefahr standhaft gebliebenen Klerikers - ein Anliegen, das auch "von der ungarischen Bischofskonferenz vorangetrieben" werde, wie Bischof András Veres (Györ) beim Gedenkgottesdienst in Csaszar versicherte.
Über die Vita des 1855 geborenen und 1881 zum Preister geweihten Glaubensmärtyrers berichtet der "martinus", er habe sich trotz seiner schwachen Gesundheit überall durch seinen Eifer und die Heiligkeit des Lebens ausgezeichnet: Wohlmuth war Kaplan in Rust, Neusiedl am See und Deutschkreutz, wirkte er von 1889 bis 1892 als Spiritual im Knabenseminar in Györ/Raab und unterrichtete als Religionsprofessor an der Mädchenschule. 25 Jahre wirkte er - auch während des Ersten Weltkrieges - in der Pfarre Csaszar westlich von Budapest.
Dabei erwarb er sich Verdienste durch sein ökumenisches wie auch soziales Engagement, wie aus der Kirchenzeitung hervorgeht: "Wohlmuth sorgte sich um die materiellen Nöte aller Dorfbewohner, ohne auf Religionsbekenntnisse zu achten." In der Pfarre war die Mehrheit der Bevölkerung arm, auch wenn die katholische Pfarre durch die Patronanz des Fürsten Esterhazy begütert war. Pfarrer Wohlmuth selbst habe einen einfachen Lebensstil gepflegt und einen bescheidenen Haushalt geführt. Die Pfründenerträgnisse und die Pachteinnahmen der Pfarre habe er u.a. verwendet, um im Pfarrhof für wenig begüterte Personen zu kochen; vielfach wurde das Essen in die Haushalte gebracht - ein modernes "Essen auf Rädern", wie der "martinus" würdigte. Und: Für minderbemittelte Ortsbewohner legte Wohlmuth einen Wohltätigkeitsfonds an, um die Versorgung der Armen auch nach seinem Tod sicherzustellen.
Nach dem Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie wurde in Ungarn am 21. März 1919 die von Terror und der Kirchenverfolgung begleitete "Räterepublik" ausgerufen. Wohlmuth blieb in dieser nur 133 Tage bestehenden Schreckensherrschaft des Bela Kun "seinem Gottglauben treu und war seinen Ortsbewohnern Stütze und Vorbild".
Rotarmisten: Der "Talar" muss hängen
Anders als bei 15 weiteren zum Tode verurteilten Menschen aus Csaszar lehnten die neuen Machthaber das Angebot ab, den Priester nach Zahlung von Lösegeld nicht hinzurichten. Die heutige Bürgermeisterin Beke Gyöngyi äußerte bei der Gedenkfeier Stolz darauf, dass ihr Urgroßvater als Protestant Wohlmuths Leben damals mit noch mehr Geld retten wollte. Dies misslang freilich: Der "Talar" musste hängen; denn die Kommunisten hätten gewusst: "Töte den Hirten und die Herde verläuft sich."
Die letzten Worte Wohlmuths an seine Pfarrangehörigen unmittelbar vor seiner Hinrichtung am 5. Juni 1919:
Ich habe mich für euch abgemüht, damit ihr glücklich werdet. Dafür erbitte ich mir eure Gebete. Beim Herrn Jesus Christus werde ich sofort für euch beten, Gott sei mit euch!
Dies zeige, wie sehr Wohlmuth "mit Leib und Seele Priester war", heißt es im "martinus".
Quelle: kathpress