Caritas Steiermark: Jeder zehnte Mensch weltweit hungert
Weltweit leidet jeder zehnte Mensch an Hunger. Besonders betroffen sind Kinder, die sich wegen Mangelernährung und Hunger körperlich und geistig nicht altersgemäß entwickeln können. Dieses drastische Bild zeichnete die Caritas Steiermark in einer Pressekonferenz in Graz am Donnerstag zum Auftakt der Aktion "Glockenläuten gegen Hunger". Am 26. Juli werden um 15 Uhr in ganz Österreich und erstmals auch in Südtirol in den Pfarrgemeinden die Kirchenglocken läuten, um auf das tägliche Sterben von Hungernden aufmerksam zu machen und zum Engagement dagegen aufzurufen. Mit den Spenden will die Caritas insgesamt 40.000 Familien vor Hunger und Unterernährung bewahren, Medikamente und Hygieneartikel verteilen sowie Kleinbauern in den Schwerpunktländern Südsudan und Burundi unterstützen.
Christen und auch die Caritas seien dazu verpflichtet, den Auftrag Jesu zur Nächstenliebe wahrzunehmen, unterstrich Herbert Beiglböck, Direktor der Caritas Steiermark, bei der Pressekonferenz.
Solange Menschen an Hunger leiden und solange Kinder sterben, weil sie nicht genug zum Essen bekommen, müssen und werden wir laut sein.
Es gebe genug Ressourcen auf dem Planeten Erde, um alle Menschen satt zu machen und Menschen eine Perspektive zu geben, zeigte sich der Caritasdirektor überzeugt. Unterstützt wird die Caritas-Kampagne gegen Hunger auch von Seiten der Katholischen Männerbewegung und der Österreichischen Bischofskonferenz.
Im Fokus der diesjährigen Hungerkampagne der kirchlichen Hilfsorganisation in der Steiermark stehen heuer die beiden afrikanischen Staaten Südsudan und Burundi. Sie zählen, obwohl nicht von Dürre und Trockenheit betroffen, zu den ärmsten Ländern der Welt. Hunger, Unterernährung und hohe Kindersterblichkeit sind in den beiden an sich fruchtbaren Ländern die Folge von Armut und jahrzehntelangem Bürgerkrieg. Insgesamt ist in Afrika südlich der Sahara jedes dritte Kind chronisch unterernährt, wies die Caritas Steiermark hin.
Allein im Südsudan sind knapp sieben Millionen Menschen von extremem Hunger bedroht und auf humanitäre Hilfe angewiesen. Familien müssten Gräser und Blätter kochen, um satt zu werden, informierte die Caritas. Im ostafrikanischen Burundi gebe es wegen der 2015 neu aufgeflammten kriegerischen Konflikte kaum noch eine funktionierende Landwirtschaft. Am Speiseplan stehe fast ausschließlich Mais, Maniok und Reis. Für Obst, Gemüse und Fleisch gebe es schlicht zu wenig Geld, so die Hilfsorganisation.
Bischöfe unterstützen Glockenläuten gegen Hunger
Die lautstarke Glockenläut-Aktion am Freitag um 15 Uhr erfolge bewusst im Gedenken an die Sterbestunde Jesu, erklärte der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl im Vorfeld der Aktion der Caritas und der österreichischen Bischofskonferenz. Mit dem Gebimmel wolle man an die "stille Katastrophe Hunger" erinnern, so Krautwaschl. (Spendenkonto der Caritas der Diözese Graz-Seckau: IBAN AT08 2081 5000 0169 1187, Kennwort: Hungerhilfe 2019)
Quelle: kathpress