Politischer Willen zur Abtreibungsreduktion fehlt
Einen mangelnden politischen Willen, die Zahl der Abtreibungen in Österreich zu senken, hat "aktion leben" beklagt: "Wir vermissen ein Bekenntnis der Politik, die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche reduzieren zu wollen", betont "aktion leben"-Generalsekretärin Martina Kronthaler in einer Aussendung am Donnerstag. Auch fehle eine öffentliche Auseinandersetzung darüber, "was schwangere Frauen in Krisen und Notlagen wirklich helfen" könne. Ein wesentlicher Schritt wäre die Erhebung statistischer Daten zum Thema Abtreibung, wie sie "aktion leben" mit der Bürgerinitiative "Fakten helfen" fordert. Die Bürgerinitiative liegt derzeit zur Behandlung im Gesundheitsausschuss. "Wir fordern die Ausschuss-Mitglieder auf, sich mit unseren Argumenten zu beschäftigen", so Kronthaler.
Mit der Neuwahl im Herbst würde auch die Chance bestehen, in der Diskussion des Themas Abtreibung neu durchzustarten - und zwar "ideologische Vorbehalte und Scheuklappen gegenüber der realen Situation". Nach der Wahl hätten Politiker dann die Chance zu zeigen, "dass ihnen die Frauen und auch die Kinder wirklich ein Anliegen sind". Notwendig sei eine an praktischen Hilfestellungen für Frauen orientierte Diskussion - um konkrete Hilfe leisten zu können, brauche es jedoch "eine verlässliche, anonyme Statistik, wie sie europaweit üblich ist". Nur so sei es möglich, "Entwicklungen zu verfolgen und ergriffene Maßnahmen der Prävention von Abbrüchen auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen", so Kronthaler.
Die von "aktion leben" vor rund zwei Jahren gestartete Bürgerinitiative "Fakten helfen" wurde von 55.000 Österreichern unterschrieben. Die Initiative fordert die Erhebung einer bundesweiten, anonymen Statistik über Schwangerschaftsabbrüche und deren jährliche Veröffentlichung sowie die regelmäßige wissenschaftliche und anonyme Erforschung der Gründe für Schwangerschaftsabbrüche als Basis für Prävention und bedarfsgerechte Hilfen. "Nur eine allgemeine Meldepflicht von Ärztinnen und Ärzten erlaubt es, die Sachlage in Österreich umfassend zu beurteilen", unterstrich Kronthaler.
Weitere, bereits früher unterbreitete Vorschläge von "aktion leben" sehen etwa Änderungen im Krankenanstalten- und Ärztegesetz vor, um die bestehenden Dokumentationspflichten um die Verpflichtung zu erweitern, Aufzeichnungen über Schwangerschaftsabbrüche zu führen.
Quelle: kathpress