Diözesen Eisenstadt und Györ: Gemeinsame Matriken-Digitalisierung
Über eine grenzüberschreitender Zusammenarbeit bei der Digitalisierung von Matriken (kirchliche Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher) mit der ungarischen Diözese Györ (Raab) berichtet die Kirchenzeitung "martinus" der Diözese Eisenstadt in ihrer aktuellen Ausgabe. Im Herbst und damit zu Beginn des Diözesanjubiläums "60 Jahre Diözese Eisenstadt" sollen die Daten online verfügbar sein, hieß es über dieses "Großprojekt der diözesanen Informations- und Archivarbeit". Die Aktenbestände im Burgenland beginnen erst mit dem Jahr 1922 - dem Jahr der Gründung der Apostolischen Administration. Ältere kirchliche Dokumente, die das heutige Burgenland betreffen, befinden sich in Györ, wo die Diözese bereits seit 1038 existiert.
Das heutige Burgenland gehörte einst zum Königreich Ungarn, das im Vertrag von Trianon 1920 verpflichtet wurde, das damalige "Deutsch-Westungarn" an die nach dem Ersten Weltkrieg neu entstandene Republik Österreich abzutreten. Mit dem nun geschlossenen, von den Bischöfen Ägidius J. Zsifkovics und Andras Veres sowie den Archivaren von Eisenstadt und Györ unterzeichneten Vertrag "wächst zusammen, was historisch über Jahrhunderte zusammengehörte".
In mühevollen, umfassenden Restaurierungsarbeiten am Institut für Papierrestaurierung im Schloss Schönbrunn wurden die das Burgenland betreffenden Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher - also die alten Matriken - restauriert und in weiterer Folge digitalisiert. Im Herbst sollen die Personenstandsdaten online gestellt werden.
Die Matrikenführung im Burgenland unterscheidet sich von den anderen Diözesen Österreichs dadurch, dass es im damaligen Königreich Ungarn bereits seit 1. Oktober 1895 eine staatliche Matrikenführung gab. In den anderen Diözesen erfolgte dieser Schritt erst 1938. Somit sind die Personenstandsdaten in der Diözese Eisenstadt bereits ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert bei den zuständigen Gemeinden, Standesämtern oder bei der betreffenden Bezirkshauptmannschaft einzuholen, "den kirchlichen Matriken kommt nur konfessioneller Charakter zu", berichtete "martinus".
Matriken gelten als wertvolle Quelle etwa für die Familien- und Ahnenforschung. In Österreich gelten als Sperrfrist für die Veröffentlichung von Geburts- und Taufbüchern 100 Jahre, von Trauungsbüchern 75 Jahre und von Sterbebüchern 30 Jahre. Eingespeist werden die digitalisierten Matriken etwa in das von der Diözese St. Pölten betriebene Großprojekt "Matricula Online" (http://matricula-online.eu), in dem bereits über 2.700 Matrikenbestände allein in Österreich verzeichnet sind. Knapp 900 Bestände verzeichnet die Plattform für Deutschland.
Quelle: kathpress