Christlicher Politiker und Wissenschafter Herbert Schambeck 85
Am 12. Juli begeht der Politiker, Wissenschaftler und Kirchenmann Herbert Schambeck seinen 85. Geburtstag. Als einen der "profiliertesten katholischen Rechtswissenschaftler und christdemokratischen Politiker Österreichs", beschrieb vor fünf Jahren der emeritierte Grazer Bischof Egon Kapellari den Jubilar, der nach wie vor das politische und kirchliche Zeitgeschehen aufmerksam verfolgt. So ist der längstdienende österreichische Mandatar in Präsidialfunktion - Univ.-Prof. em. Schambeck war von 1975 bis 1997 in Präsidentenfunktionen des Bundesrates - regelmäßig im Hohen Haus anzutreffen. Als Gründungsmitglied und von Papst Franziskus ernanntes Ehrenmitglied der Päpstlichen Sozialakademie ist Schambeck nach wie vor auch weltkirchlich engagiert.
Schambeck wurde am 12. Juli 1934 in Baden bei Wien geboren. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann er 1958 als Assistent des Verfassungsjuristen Adolf Merkl, von 1967 bis zur Emeritierung 2002 war er ordentlicher Universitätsprofessor für öffentliches Recht, politische Wissenschaften und Rechtsphilosophie an der Universität Linz. Von 1969 bis 1997 war er als ÖVP-Mandatar Mitglied des Bundesrates; ab 1975 war er Vizepräsident der Länderkammer im Parlament, später deren Präsident.
Prof. Schambeck konnte im Laufe seines Lebens seine Expertise auch auf weltkirchlicher Ebene immer wieder einbringen. So war er von 1967 bis 1997 Delegierter des Heiligen Stuhls bei der Generalkonferenz der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien. Von 1993 bis 2009 war er Konsultor des Päpstlichen Rates für die Familie. Schambeck ist Gründungsmitglied der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, der er seit 25 Jahren angehört. Von Johannes Paul II. wurde er 1990 zum "Gentiluomo di Sua Santita" (Päpstlicher Ehrenkämmerer) ernannt.
Zu den wichtigsten Publikationen des Jubilars zählen "Grundrechte und Sozialordnung", "Ethik und Staat", "Kirche, Staat und Demokratie", "Europäische Integration und Österreichischer Föderalismus", "Der Staat und seine Ordnung" sowie die bei "Duncker & Humblot" erschienene Sammlung von Abhandlungen und Vorträgen über "Kirche, Politik und Recht". Als Herausgeber veröffentlichte Schambeck u.a. die entscheidenden Reden und Aufsätze von Kardinal Agostino Casaroli, der als Architekt der vatikanischen "Ostpolitik" die "Wende" von 1989 wesentlich vorbereitet hat. Mit dem 1998 verstorbenen vatikanischen Kardinalstaatssekretär war Prof. Schambeck lange Jahre freundschaftlich verbunden.
Prof. Schambeck war es aber auch, der den damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, aus Anlass einer Wallfahrt der Notare Mitteleuropas im Herbst 2004 mit Mariazell bekanntmachte. In der Folge war er an der Anbahnung des Besuchs von Papst Benedikt XVI. in Mariazell 2007 beteiligt. Als früherer Langzeitpräsident der Österreichisch-Deutschen Kulturgesellschaft konnte Prof. Schambeck immer wieder Spitzenpersönlichkeiten aus aller Welt nach Wien holen, unter ihnen zahlreiche Bischöfe und Kardinäle.
Quelle: kathpress