Kirchen und Religionen im Duell mit Politik
Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften unterstützen die oberösterreichische Initiative "Klimaschutz jetzt!" auf originelle Weise: Sie duellieren sich mit dem oberösterreichischen Klimaschutzlandesrat Rudi Anschober (Grüne) ab Freitag zwölf Monate lang in einem "Klimaschutzmatch". In dem am Freitag in Linz vorgestellten "Don Camillo und Peppone"-Wettbewerb geht es um die Frage, "wer es wohl im Laufe eines Jahres schafft, mehr Ressourcen und CO2 zu sparen". Dabei soll aufgezeigt werden: "Die Politik muss handeln und jeder einzelne kann handeln", um die Umwelt lebenswert zu erhalten, hieß es bei einer Pressekonferenz mit Anschober, Norbert Tainer vom Klimabündnis OÖ sowie Kirchen- und Religionsvertretern.
Die Roman- und Spielfilmfiguren Don Camillo und Peppone stünden für einen Wettstreit in gegenseitiger Achtung, erläuterte Anschober. "Es ist wunderbar, dass die Religionsgemeinschaften beim Klimaschutz mit dabei sind und unsere breite oberösterreichische Klimaschutzbewegung nachhaltig unterstützen", einer der prominenten Unterstützer sei auch Bischof Manfred Scheuer. Bei der Pressekonferenz anwesend war als seine Vertreterin Gabriele Eder-Cakl, die Pastoralamtsdirektorin der Diözese Linz, weiters u.a. der evangelische Superintendent Gerold Lehner, der serbisch-orthodoxe Erzpriester Slavisa Bozic, Charlotte Herman von der Israelitischen Kultusgemeinde Linz, Murat Baser von der islamischen Religionsgemeinde OÖ und Benediktinerpater Tassilo Boxleitner von der Pfarre Eberstalzell beim Lambach.
Die Genannten sollen in dem einjährigen "Klimaschutzmatch" eine Vorbildwirkung ausüben. Die Motivation, CO2 zu sparen und bewusst mit den Ressourcen umzugehen, solle so "auf eine spielerische Weise auch auf die Bevölkerung überspringen". Auf kommunaler Ebene, z.B. in Eberstalzell, werden sich Bürgermeister und Pfarrer bzw. Vertreter örtlicher Religionsgemeinschaften in "Don Camillo & Peppone"-Manier matchen. Mit Know-how unterstützt und begleitet wird das Projekt vom Klimabündnis Oberösterreich.
Über die Spielregeln und den Ablauf hieß es bei der Pressekonferenz: Als Ausgangsbasis wird der Stromverbrauch im Privathaus erhoben und im Vergleich zum dreijährigen Mittelwert gesetzt. Dazu werden die Jahresabrechnungen von den letzten drei Jahren benötigt. Zusätzlich werden die Kilometer des Hauptfahrzeuges berücksichtigt. Dazu muss zu einem definierten Stichtag der Kilometerstand des am häufigsten genutzten Autos (Privat- oder Dienstkraftwagen) abgelesen und als Vergleichsbasis der Kilometerstand des letzten Jahres bekanntgegeben werden. Weiters gilt es einen fleischfreien Tag pro Woche einzulegen.
Pastoralamtsdirektorin Eder-Cakl wies darauf hin, dass in allen Religionen die Umwelt ein grundlegendes Gut sei. Papst Franziskus gebe der katholischen Kirche viel vor im Hinblick darauf, die Sorge für "das gemeinsame Haus" Erde in konkretens Handeln umzusetzen. Die Diözese Linz habe deshalb Umweltleitlinien verabschiedet und versuche diese so gut wie möglich zu leben. Bekenntnisse zur Verantwortung für Klima- und Umweltschutz gaben auch die anderen Religionsvertreter ab.
Mit der Initiative ist auch eine Petition verbunden, die eine nachhaltige Politik einfordert, so die Verankerung der Klimaschutzziele in der Verfassung, das Streichen der klimaschädigenden Subventionen, eine Klimaschutz-Steuerreform, ein klares Gesetz für die Umsetzung der Energiewende und eine große Investitionsoffensive in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, die zu einem preisgünstigen "Österreich-Ticket" führen soll.
Viele weitere Prominente unterstützen Anschobers Initiative auf der Website www.klimaschutzjetzt.at, darunter der lutherische Bischof Michael Bünker, Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser, die Schauspielerinnen Erni Mangold und Maria Hofstätter, Kabarettist Thomas Stipsits, Wirtschaftsforscher Karl Aiginger oder Unternehmer Willi Hemetsberger.
Quelle: kathpress