Salzburger Festspiele: Spiritueller Auftakt zu "Lacrimae"
Die Salzburger Festspiele (20. Juli bis 31. August) setzen zum Beginn ihres sommerlichen Opern-, Konzert- und Theaterreigens bereits zum achten Mal einen religiösen Akzent: Im Rahmen der "Ouverture spirituelle" findet vom 20. bis 23. Juli die Vortragsreihe "Disputationes" statt, eingebettet in ein dazu passendes Konzertprogramm. Die Vortragsreihe, bei der "Vertreter der großen Weltreligionen und Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft" die Wirkung von Mystik, Kultur und Religion auf den Menschen erörtern, steht in diesem Jahr im Zeichen von "Lacrimae", kündigte der Trägerverein der "Disputationes Salzburg" - mit Ex-Vizekanzler Erhard Busek als Spiritus Rector - an.
Jeweils ein Tag der Disputationes ist den "Emotionen", der "Trauer" und dem "Trost" gewidmet. Die begleitenden Vorträge stehen im Fokus von Tränen, Trauer und Trost, aber auch Tränen der Freude und der Rührung. "Sind doch Tränen immer Ausdruck von Emotion und somit die Sprache unserer Seele", erläuterten die Veranstalter in einer Ankündigung.
Zuvor macht am Abend des 20. Juli eine Ausstellungseröffnung von Michel Pochet den Auftakt. Die Grußworte sprechen Erzbischof Franz Lackner und Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. Die musikalische Umrahmung bildet das Ensemble "Lagrimosa Beltá", das unter dem Titel "Schöne Tränen", Texte aus der Weltliteratur zu Tränen und Trost rezitiert.
Am Sonntag, 21. Juli, stehen die "Emotionen" im Vordergrund. Beim Auftaktvortrag spricht die Theologin, Ordensfrau und Bestsellerautorin Melanie Wolfers über "Wer fühlt hat einen Draht zur Welt. Von der Kunst, mit Emotionen umzugehen." Danach erörtert Thomas Wizany, Karikaturist der Salzburger Nachrichten, die Tränen im Humor unter dem Titel "Tränen lachen?". Psychoanalytikerin Ruth Mätzler spricht im letzten Vortrag über sentimentale Inszenierungen und den "Druck auf die Tränendrüse".
Um die "Trauer" geht es am zweiten Tag der Disputationes am Montag, 22. Juli. Die Oberärztin Elisabeth Messmer spricht "Über das Weinen" und Gerichtsmedizinerin Edith Tusch-Bauer über "Umgang mit Trauer und Leid". Shmuel Barzilai, Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien und Rabbiner, widmet sich der Trauer im Zusammenhang mit Tränen an der Klagemauer.
Am letzten Tag der Veranstaltungsreihe am Dienstag, 23. Juli, geht es um "Trost". Der Theologe und Pädagoge Anton Bucher bespricht "Das Glück des Traurigseins". Über den Trost in der Tragödie informiert die Schauspielerin und Bühnenautorin Laura de Weck, ehe der Psychiater und Neurowissenschaftler, Malek Bajbouj, über Musik als Trost referiert.
Begleitet werden die Disputationes von einem musikalischen Programm. Der musikalische Schwerpunkt liegt dabei auf Miserere-, Mess- und Requiemvertonungen aus verschiedenen Jahrhunderten.
Festival im Festival
Die "Ouverture spirituelle" ist als "Festival im Festival" seit 2012 die Auftaktwoche der Salzburger Festspiele. Das Konzept stammt vom ehemaligen Intendanten Alexander Pereira und wurde vor sieben Jahren vom Herbert-Batliner-Europainstitut initiiert. Das Festival läuft seit der Auflösung des Instituts im nunmehr achten Jahr weiter unter dem neuen Trägerverein "Disputationes Salzburg" - mit Ex-Vizekanzler Erhard Busek als Spiritus Rector und dem Salzburger Ostkirchen-Experten Prof. Dietmar Winkler als Vorstandsmitglied.
Im Programm finden sich immer wieder prominente Personen aus der Welt der Kirchen und des Glaubens. So hatte u.a. Kardinal Christoph Schönborn 2012 bei den Disputationes gesprochen. (Info: www.disputationes.at; www.salzburgerfestspiele.at)
Quelle: kathpress