Expertin: Auch in der Bibel wird "gechillt"
Wenn sich jetzt zum Sommerbeginn viele nach Erholung und Ruhe sehnen, dann ist das ganz im Sinn der Bibel. So macht die Direktorin des Katholischen Bibelwerks, Elisabeth Birnbaum, in einem aktuellen Artikel über "Chillen in der Bibel" auf feinschwarz.net. deutlich, dass auch viele biblische Figuren ein großes Bedürfnis nach Ruhe hatten. Allen voran Gott selbst, der bekanntlich am siebten Tag der Schöpfung ruhte und somit zum Vorbild des Sabbatgebotes wurde. Demnach wird der siebte Tag der Woche für alle verbindlich zum Ruhetag, revolutionärerweise auch für Sklaven.
Birnbaum gibt im theologischen Online-Feuilleton einen Überblick über die unterschiedlichsten Arten von Schlaf in der Bibel. Schlafen ist manchmal ein kräftetankendes "Powernapping" für treue Gottesdiener, die sonst in ein "Burnout schlittern würden". Jesus selbst oder der Prophet Elija pflegen diese Art von Schlaf, so Birnbaum.
Dann gibt es noch den Schlaf als Form der Wirklichkeitsverweigerung, in den meisten Fällen leider erfolglos, wie Birnbaum festhält: Jonas, der auf keinen Fall in die Stadt Ninive wollte und darum auf einem Schiff in tiefen Schlaf versank, musste dann trotzdem dorthin.
Der Schlaf dient auch als Kommunikationsmittel zwischen Gott und den Menschen. Samuel hört im Schlaf Gottes Stimme und Abraham sowie Jakob erhalten eine göttliche Verheißung.
In den allermeisten Fällen aber sorgt der biblische Schlaf für böse Überraschungen. Dem übermenschlich starken Simson werden im Schlaf die Haare geschnitten und er verliert kurzerhand seine Superkräfte. Eutychus, ein Anhänger von Apostel Paulus, "fällt in tiefen Schlaf und danach aus dem Fenster des dritten Stocks", sagt Birnbaum und bezieht sich dabei auf die Apostelgeschichte. Andere Überraschungen gehen besser aus: Als der erste Mensch im Paradies nach einem tiefen Schlaf aufwacht, steht vor ihm die Frau.
Birnbaum kommt zum Ergebnis, dass Chillen und Powernapping ganz im Sinne Gottes sind. Wer länger schlafen will, soll besser aufpassen in wessen Gesellschaft man einschläft und ob die räumlichen Umstände für einen gefahrlosen Schlaf geeignet sind. Außerdem soll die "Bereitschaft für positive oder negative Überraschungen" vorhanden sein", schreibt Birnbaum augenzwinkernd am Ende ihres Artikels.
Quelle: kathpress