Holztrattner: Frauen bewähren sich als Führungskräfte
Auf der Führungsebene von Unternehmen und Organisationen gibt es in Österreich nach wie vor eine große Chancenungleichheit zwischen Männern und Frauen. Ambitionierte Frauen würden auch heute noch vor die Wahl zwischen Kinder oder Karriere gestellt, wies Magdalena Holztrattner, als Direktorin der Katholischen Sozialakademie (ksoe) selbst in einer kirchlichen Führungsposition, in einem Online-Blog der ksoe hin. Als Beispiel führte sie Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein an, die als Preis für ihre Führungstätigkeiten unter anderem auf Kinder verzichtet hat. Generell würden sich Frauen als Führungskräfte durchaus bewähren, befand Holztrattner.
Frauen seien nicht per se die besseren Führungskräfte. "Aber Unternehmen, die Frauen auch in höhere Ebenen als Führungskräfte einsetzen, sind nachgewiesenermaßen erfolgreicher!", betonte die Theologin und Sozialethikerin. Leider brauche es nicht nur die in Österreich kürzlich gesetzlich festgelegte Quote für einen - nur - 30-prozentigen Frauenanteil in Aufsichtsräten.
Ob Frauen beruflich in der obersten Liga mitspielen können, hänge stark von den Männern ab, ist Holztrattner überzeugt: "Echte Chancengleichheit gibt es erst, wenn die Verantwortung für die Familie mit gleicher Selbstverständlichkeit auch den Männern zugeschrieben wird." Damit meine sie nicht nur die finanzielle Verantwortung. Leider sei Realität:
Hinter erfolgreichen Frau steht nämlich normalerweise nicht ein starker Mann, der für sie kocht, putzt, sich selbstverständlich Pflegeurlaub nimmt, zum Elternsprechtag geht, die Kindergeburtstage organisiert, die eigenen Eltern pflegt oder sich in der Nachbarschaft engagiert.
Damit Frauen mit mehr Selbstverständlichkeit in Führungspositionen aufgenommen werden, braucht es vor allem gesellschaftliche Bewusstseinsbildung, damit die Denkmuster und Rollenbilder bei beiden Geschlechtern verändert werden.
Tipp: eigene Machtposition bejahen
Die seit 2013 in dieser Funktion tätige ksoe-Direktorin gab Frauen Tipps, wie sie zu erfolgreichen Führungskräften werden können. Frauen sollen zum Beispiel ihre eigene Machtposition bejahen, um Klarheit und Orientierung für die Mitarbeiter zu schaffen. Besonders wichtig sei es auch, verschiedene "Führungssprachen" zu lernen: Eine coachende, beziehungsorientierte Führungssprache wird als weiblich wahrgenommen und daher abgewertet. Holztrattner ermunterte, auch partizipativ oder leistungsorientiert zu führen und eine möglichst breite Palette an Führungsstilen zu beherrschen.
Ein weiterer Appell Holztrattners: "Frauen, kennt eure Grenzen!" Dass Führungsarbeit sehr anstrengend sei, zeigten die hohen Burn-out-Raten. Gerade Frauen, die über ihre Grenzen zu gehen gelernt hätten, müssten "den Akku regelmäßig aufladen" und achtsam sein gegenüber den - auch zyklisch wechselnden - Belastungen von Psyche, Körper und Beziehungsnetzwerken. (Link: https://blog.ksoe.at/kinder-oder-karriere)
Quelle: kathpress