Welt-Pilgertag: Klöster sind "Rast- und spirituelle Kraftorte"
Im dichten europäischen Pilgernetzwerk spielt Österreich als beliebtes Pilgerland eine bedeutende Rolle. Und auf vielen der mehr als 700 heimischen Pilgerwege bieten sich Klöster und Ordenshäuser als "Rast- und spirituelle Kraftorte" an. Anlässlich des Welt-Pilgertages am 28. Juli hat der Sprecher der Ordensgemeinschaften, Ferdinand Kaineder, einen "fragmentarischen Überblick über Klöster und Ordenshäuser als wichtige Pilgerstationen" zusammengestellt. Die Einkehr bei einer Ordensgemeinschaft sei neben der Gastfreundschaft mit Übernachtung auch mit spiritueller Nahrung verbunden, betonte Kaineder, der sich in seiner Aussendung selbst als begeisterten Pilger und Weitgeher bezeichnete.
Für Anfragen und Begegnungen von Wallfahrern hat das Begegnungszentrum "Quo Vadis?" der Orden in Wien einen eigenen "Pilgerraum" eingerichtet. Einen guten Überblick über die österreichischen Pilgerwege geben die Websites www.pilgerwege.at und www.pilgern.at.
44 Kilometer von Göttweig nach Melk
Ein 44 Kilometer langes Stück des österreichischen Jakobsweges verbindet die Stifte Göttweig und Melk. Die erste Etappe führt zum Kloster Maria Langegg. Von dort geht es weiter nach Melk. Entlang des Weges finden sich Säulen mit Texten des berühmten Autors Paolo Coelho. (www.stiftgoettweig.at, www.stiftmelk.at)
Das Stift Herzogenburg liegt direkt am historischen österreichischen Jakobsweg. Daher wurde in diesem Stift eine einfache und zweckmäßige Pilgerherberge eingerichtet. Am Chorgebet der Klostergemeinschaft und beim gemeinsamen Tisch können Gäste nach Voranmeldung teilnehmen. (www.stift-herzogenburg.at)
Das Ziel der Via Sacra ist der Wallfahrtsort Mariazell. Die "heilige Straße", so wurde der Pilgerweg von alters her genannt, führt von Wien zum Marienheiligtum. Die Stifte Heiligenkreuz und Lilienfeld gelten dabei als wichtige Wallfahrerstationen, letzteres nimmt nach Anmeldung gerne Pilger im Gästetrakt auf, wie Kaineder hinweist. (www.stift-lilienfeld.at)
Nach Mariazell führen aber aus ganz Europa Wege - so auch aus Polen. Das Kloster Raigern in der Tschechischen Republik lädt Pilger nach Voranmeldung ein, an der Stundenliturgie der benediktinischen Kommunität im Oratorium teilzunehmen. (www.rajhrad.cz)
Das obersteirische Stift St. Lambrecht ist das Gründungskloster von Mariazell - damit ist es auch der Ausgangspunkt des Mariazeller Gründerweges. Die Teilnahme am Chorgebet der Mönche von St. Lambrecht und an der Eucharistie ist möglich, ebenso ein Gespräch mit einem Priester. (www.stift-stlambrecht.at; www.schuledesdaseins.at; www.mariazeller-gruenderweg.at)
Kärntnerisch-steirischer Hemma-Pilgerweg
Ausgehend vom Stift Admont führt der Hemma-Pilgerweg über Stift St. Lambrecht ins kärntnerische Gurk, in dessen Domkrypta die heilige Hemma beigesetzt ist. Ihre Verehrung geht in Kärnten, der Steiermark und Slowenien auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. Die zum Stift Admont gehörende Wallfahrtskirche Frauenberg ist ein Ort der Besinnung für Pilger aus vielen Ländern. (www.stiftadmont.at)
Das weltälteste Zisterzienserkloster Rein liegt am Pilgerweg zwischen Graz und der Benediktinerabtei Seckau. Von Graz-Gösting führt der Weg über die Ruine Gösting nach Maria Straßengel, dem bekannten steirischen Wallfahrtsort, und über den Kalvarienberg in Gratwein nach Stift Rein und weiter bis nach Seckau. Das Stift ist auch eine Station am "Mariazellerweg", der aus Slowenien kommend über die Soboth in die Weststeiermark geht und den Pilger weiter bis nach Mariazell führt. (www.stift-rein.at)
Das Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal ist Pilgerzentrum entlang des Benediktweges: Der 315 km lange Benediktweg wurde anlässlich der 200-Jahr-Feier der Wiederbesiedelung des Klosters St. Paul im Lavanttal im Jahr 2009 geschaffen, ist nach dem Ordensgründer Benedikt von Nursia benannt und führt von Stift Kremsmünster über Spital am Pyhrn in Oberösterreich nach Seckau in der Steiermark, von dort ins Stift St. Paul in Kärnten und weiter bis nach Gornji Grad in Slowenien. Er verbindet mehrere berühmte Benediktinerklöster miteinander. Am Benediktweg werden regelmäßig geführte spirituelle Pilgerwanderungen angeboten.
Dieser Pilgerweg soll zukünftig im Sinne von Benedikt verlängert, weitere Benediktinerklöster sollen eingebunden und durch Pilgerwege zwischen Monte Cassino in Italien bis ins nördlichste Kloster in Schottland Pluscarden verbunden werden. Wer sich als Pilger für den Benediktweg entscheidet, der weiß sich begleitet von den bis heute aktuellen erprobten Weisungen und biblischen Unterweisungen des erfahrenen Ordensgründers Benedikt von Nursia. (www.stift-stpaul.at; www.benedikt-bewegt.at)
Im Prämonstratenserstift Schlägl wird "Pilgern am Jakobsweg - durch das Mühlviertel" angeboten. Der "Zubringer" zum Jakobsweg nimmt in Krumau (Tschechische Republik) seinen Anfang, führt zum österreichischen Grenzübergang St. Oswald und erreicht Stift Schlägl im Nordwesten des oberösterreichischen Mühlviertels; dann wendet er sich nach Westen und läuft auf Passau zu. Im Stift Schlägl ist die besondere Atmosphäre des Klosters zu spüren und Gäste können in die klösterliche Stille und jahrhundertealte Tradition eintauchen. Stift Schlägl bietet einen Platz zur Erholung an, Inhaber eines gültigen Pilgerpasses erhalten eine Pilgerermäßigung. (www.stift-schlaegl.at)
Pilgern auch in Nachbarländern
Die Zisterzienserinnenabtei Waldsassen in Bayern bietet einen christlich geprägten Rundgang durch das Umland von Waldsassen mit folgendem Streckenverlauf an: Rosenkranzstationen zur Kappl, weiter zur Resl von Konnersreuth führt der Weg über Fockenfeld und Gommelbergkirche und dem Besinnungspfad zurück zum Kloster.
Ein weiteres Pilgerangebot ist der Ökumenische Pilgerweg Via Porta, der in Volkenroda (unweit Mühlhausen/Thüringen) beginnt, direkt am Kloster der dortigen evangelischen Jesusbruderschaft mit seinem berühmten Christus-Pavillon. Ein Hauptaugenmerk liegt auf dem meditativ-christlichen Charakter der Streckenführung mit seinen Pilgerschwerpunkten. Sie sollen vor allem der Förderung des ökumenischen Gedankens dienen. (https://abtei-waldsassen.de)
Das Benediktinerkloster Disentis in Graubünden (Schweiz) liegt an der "Via Francisca", auch als "Route des Hl. Kolumban" oder als "Via Francisca del Lucomagno" bezeichnet. Sie führt von Konstanz über den Lukmanierpass und das Tessin bei Ponte Tresa an die Grenze zu Italien. Weiter führt sie durch die Lombardei, bis sie in Pavia auf die Via Francigena trifft. Diese beiden Wege bilden somit eine direkte Verbindung nach Rom für Pilger aus dem Raum Bayern und der Ostschweiz. Die Via Francisca ermöglicht auch eine Verbindung südlich der Alpen westwärts nach Santiago über den Col de Montgenèvre und Arles (www.jakobsweg.ch). Im Klostermuseum entdecken Gäste sakrale Gegenstände, kostbare Textilien und Naturschätze, die von den Mönchen von Disentis über die Jahrhunderte zusammen getragen wurden - zum Beispiel eine der ältesten Marienskulpturen der Schweiz sowie die Mineraliensammlung mit leuchtenden Kristallen aus den Disentiser Bergen. (www.kloster-disentis.ch)
Die Erzabtei Pannonhalma, Zentrum des ungarischen Benediktinerordens, liegt bei Györ und empfängt Pilger, die Ruhe und Einkehr suchen. "Wir alle sind Gäste in dieser Welt und in dem Leben des Anderen." Diese Erfahrung der Mönche, die die Aufnahme von Gästen in Benediktinerklöstern bis heute bestimmt, umgibt die Gäste mit besonderer Fürsorge. (http://bences.hu/lang/de)
Quelle: kathpress