"Herz Jesu ist Quelle des Mutes"
Das Herz-Jesu Fest ist ein besonderer Feiertag und er hilft den Menschen, "um zur Quelle des Mutes zu kommen". Das betonte Bischof Hermann Glettler bei der traditionellen Landesgelöbnisfeier zum Herz-Jesu-Fest am Freitag in der Innsbrucker Jesuitenkirche und sagte:
Das Herz-Jesu ist schließlich kein folkloristisches Anhängsel der katholischen Spiritualität, sondern das zentrale Icon für einen zeitgemäßen, weltzugewandten und herzerfrischenden Glauben.
Der Bischof wies in seiner Predigt darauf hin, dass im Herzen des Menschen das Wichtigste verhandelt wird, weil es der "Marktplatz und Umschlagplatz für alles, was den Menschen interessiert, beglückt und belastet" sei. Zugleich verweise das lateinische Wort für Herz ("cor") auf den Begriff "Mut", wie er in nahezu allen romanischen Sprachen durch die Worte corragio, courage, corazón etc. zum Ausdruck komme. So habe das Gelöbnis für das Herz Jesu in einem historischen Moment den Tirolern Mut vermittelt. "Wenn wir heute mit einem gewissen patriotischen Stolz dieses Gelöbnis erneuern, sollten wir uns auch fragen, wozu es heute Mut braucht? Es wird wohl nicht der Mut zur Abwehr feindlicher Truppen sein. Braucht es anstelle aggressiver Entschlossenheit nicht viel dringlicher Sanft-Mut", gab der Bischof zu bedenken und plädierte für Sanftmut als christliche Haltung, die dabei am Verhalten Jesu selbst Maß nimmt.
Sanftmut ist die Herzensfähigkeit, auf Gewalt so weit wie möglich zu verzichten. Sanftmut ist vonnöten, um die Meinung des Anderen zu retten, hinzuhören und nicht vorschnell zu urteilen. Sanftmut ist vonnöten, um erregte Gemüter zu beruhigen. Sanftmut ist nötig in einer Gesellschaft, in der das Versagen aufgebläht und die kleinen Gesten des Guten leicht übersehen werden. Sanftmut macht jedoch angreifbar und verwundbar.
Das Herz Jesu sei zudem Quelle des Mutes, das Verurteilen zu lassen, Freiheit zu ermöglichen und damit eine innere Leichtigkeit zu bewahren. "Das Herz des vergebenden Jesus hilft uns, möglichst versöhnt mit uns selbst und anderen umzugehen - auch mit jenen, die uns vermeintlich oder tatsächlich das Leben schwer machen." Der Bischof plädierte dabei für mehr Demut und Reduktion eines überbordenden Lebensstils verbunden mit dem Mut zur Veränderung und zum Lernen.
So stelle sich angesichts großer Herausforderungen der Gegenwart die Frage nach der Bereitschaft, voneinander und quer durch alle Nischen spezifischen Fachwissens zu lernen. Es brauche in den Themenbereichen Nachhaltigkeit, Verkehr, Transit, Wohnen, soziale Gerechtigkeit, Integration und Inklusion ein gemeinsames Ringen um brauchbare Lösungen. "Innovation gibt es nur durch die Bereitschaft, voneinander zu lernen - und die eigenen Beiträge selbstbewusst und selbstkritisch zugleich einzubringen", so der Bischof an die mitfeiernden Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft.
Bei dem traditionellen Gottesdienst erneuert das offizielle Tirol ein Gelöbnis aus dem Jahr 1796: Damals hatten die Tiroler Landstände in Kriegsgefahr das Land unter den besonderen Schutz des Heiligsten Herzens Jesu gestellt. Fixer Bestandteil der Tiroler Herz-Jesu-Feierlichkeiten ist seit einigen Jahren der "Tag der Herzlichkeit", zu dem der Bischof-Stecher-Gedächtnisverein mit zahlreichen Initiativen einlädt.
Quelle: kathpress