Bisheriger Diözesanadministrator Guggenberger enttäuscht
Enttäuscht ob seiner Abberufung als Diözesanadministrator von Gurk hat sich am Freitag Engelbert Guggenberger gezeigt. Er trat am Freitagnachmittag vor die Presse, um zu den jüngsten Vorkommnissen Stellung zu beziehen. Er spreche als Dompropst der Diözese Gurk und als Sprecher des Domkapitels, so Guggenberger eingangs in seiner Stellungnahme, die im Anschluss an den Pressetermin auch auf der Homepage der Diözese Gurk veröffentlicht wurde. Guggenberger fügte hinzu, dass der neue Apostolische Administrator Werner Freistetter von ihm von diesem Termin informiert wurde.
Er habe die Entscheidung des Heiligen Stuhls zur Kenntnis zu nehmen und füge sich selbstverständlich dieser Weisung, sagte Guggenberger. In der Sache jedoch bleibe er seinem Gewissen und seinem "bisherigen Weg der Offenheit und Ehrlichkeit" treu. Und er erneuerte seine Vorwürfe gegen den früheren Kärntner Bischof Alois Schwarz. Dieser habe "der Kirche und dem Bischofsamt schweren Schaden zugefügt und die Glaubwürdigkeit der Kirche und deren Amtsträger nachhaltig beschädigt".
Seine Absetzung sei deshalb aus seiner Sicht ein hilfloser Versuch, sich eines "unbequemen Mahners" zu entledigen, "der angesichts öffentlich geäußerter Vorwürfe in Bezug auf die bischöfliche Amtsführung nicht weggeschaut, sondern veranlasst hat, dass den Vorwürfen nachgegangen wird". Seine Absetzung werde die Causa nicht beenden, "sondern deren Aufarbeitung nur verschleppen und weiterhin für Unruhe sorgen", so Guggenberger:
Die Sache wird nämlich erst dann zu einem guten Ende kommen, wenn auch die kirchlich übergeordneten Stellen in Wien und Rom sich der Realität stellen, Fakten anerkennen und dann auch entsprechende Konsequenzen ziehen.
Das Vorgehen des Heiligen Stuhls zeige, "dass sich die Katholische Kirche schwer tut mit der Aufarbeitung, wenn in einem bischöflichen Verantwortungsbereich Dinge aus dem Ruder laufen". Ein Grund liege seines Erachtens darin, so Guggenberger, "dass im katholischen System Konsequenzen für Machtmissbrauch durch Amtsträger nicht oder jedenfalls keinesfalls ausreichend vorgesehen sind". Im Umgang mit Machtmissbrauch stehe der Kirche noch ein sehr langer Weg bevor, "bis sie jene Standards erreicht, die für eine gesellschaftlich relevante Institution im 21. Jahrhundert selbstverständlich sein sollten".
Er bitte alle Kärntner Katholikinnen und Katholiken, trotz aller aktuellen Schwierigkeiten der Kirche die Treue zu halten, so Guggenberger abschließend.
Quelle: kathpress