Diözese Innsbruck verstärkt Angebote in der Berufungspastoral
Im Jahr 2019 wird kein Priester auf die Diözese Innsbruck geweiht. Die einzige Priesterweihe empfängt der Ordensmann Leopold Jürgen Baumberger am kommenden Sonntag in der Stiftskirche Wilten. Diese Situation hat die Diözese Innsbruck zum Anlass genommen, verstärkte Angebote für geistliche Berufungen zu erarbeiten. Bei einem Pressegespräch am Dienstag in Innsbruck hob Bischof Hermann Glettler die Bedeutung der Berufungspastoral hervor. "Unsere Gesellschaft braucht 'burning persons', Menschen, die ein Plus an Engagement, an Aufmerksamkeit, an Nähe zum Menschen zeigen", so der Bischof.
Eine "berufungsfördernde Mentalität" sei nötig, damit Menschen sich dafür entscheiden können, "mit angemessener Radikalität sich ganz in die Nachfolge Jesu hineinzustellen", erklärte Glettler, und weiter:
Gott hat einen Masterplan für jeden von uns. Ihn zu erkennen und zu bejahen, liegt in unserer Freiheit. Dieser Plan ist nie fertig, sondern hängt von unserer Mitarbeit und von unserer geistlichen Beweglichkeit ab.
Roland Buemberger, Regens des Priesterseminars Innsbruck-Feldkirch, sieht das Priesterseminar als offene Einrichtung:
Die Ausbildung spielt sich nicht abseits der Gesellschaft oder im Geheimen statt, sondern mitten im Leben der Menschen. Ein Priester soll verbunden sein mit dem ganzen Volk Gottes.
Zum Profil eines Priesters sagte der Regens: "Man muss kein Alleskönner sein als Priester, sondern ein Teamplayer, der Charismen in anderen Menschen entdeckt und fördert." Der Priesterberuf sei "ein schöner und sinnvoller Weg, mit den Menschen zu leben und den gesamten Lebensweg von der Geburt bis zum Tod zu begleiten".
Im Priesterseminar in Innsbruck leben Seminaristen aus den drei Diözesen Innsbruck, Feldkirch und Linz. Das Haus wurde ursprünglich für 100 Seminaristen gebaut, derzeit leben allerdings nur zehn Seminaristen im Haus.
Buemberger ist neben seiner Tätigkeit als Regens auch Beauftragter für Berufungspastoral in der Diözese Innsbruck. Er berichtete über die Angebote für geistliche Berufungen. So werde es etwa regelmäßige Berufungstage für junge Menschen geben. Der nächste Tag findet bereits am kommenden Sonntag, 30. Juni, im Bischofshaus in Innsbruck statt.
Die Diözesen Innsbruck und Bozen-Brixen laden zudem junge Erwachsene zur Teilnahme an einem Orientierungsjahr ein. Unter dem Titel "einfach LEBEN" können jungen Menschen zwischen 18 und 38 Jahren an einem Jahr des Suchens und der Orientierung teilnehmen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden begleitet und verbringen monatlich ein thematisches Wochenende miteinander.
Vom Pharmaziestudium in den Orden
Leopold Jürgen Baumberger vom Prämonstratenserstift Wilten berichtete beim Pressegespräch über seine Berufung. Er habe immer eine Unruhe gespürt, ob der Priesterberuf ein Weg für ihn sein könnte. Trotzdem habe er vorerst Pharmazie studiert, aber immer wieder sei die Sehnsucht nach dem Priesterberuf in ihm aufgebrochen.
Schließlich habe ich den Schritt gewagt und bin in das Priesterseminar in Innsbruck eingetreten. Ich kann nur jedem mit auf den Weg geben, etwas im Leben zu wagen, auch wenn man sich noch nicht ganz sicher ist. Wichtig ist, dass man das, was man tut, mit Herz macht.
So der Priesteramtskandidat. Da er als Priester kein Einzelkämpfer sein will, habe er sich für das Ordensleben entschieden.
Weitere Berufungsgeschichten kamen vom Tiroler Seminaristen Hannes Dreml, der Dominikanerin Sr. Katharina Margreiter aus Lienz, sowie Miriam Novais da Silva von der Fokolarbewegung.
Irene Blaschke, seit 2018 Präfektin des Propädeutikums in Linz, berichtete über ihre Tätigkeit. Das Propädeutikum für angehende Priesterseminaristen sei ein Jahr für die Berufungsklärung durch Gemeinschaftsleben, gemeinsames Gebet, Persönlichkeitsbildung und Bibelstudium. In diesem Jahr könnten die jungen Männer nachspüren, ob der Priesterberuf der richtige Weg für sie ist. Blaschke:
Wichtig ist uns in der Ausbildung vor allem die Einübung eines geistlichen Lebens mit regelmäßigem Gebet und der Feier der Eucharistie. Durch ein Sozialpraktikum sind die jungen Männer auch sehr nah am Menschen und seinen Nöten.
Quelle: kathpress