Caritas mahnt Dringlichkeit ein
Nachdem bereits am Montag Caritas-Österreich-Generalsekretär Bernd Wachter zur aktuellen politischen Pflege-Diskussion Stellung genommen und ein "umfassendes Pflegegesamtkonzept" eingemahnt hat, hat am Dienstag Caritas-Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner nachgelegt. Auch er hob in einer Aussendung die Dringlichkeit des Themas hervor:
Menschen, die dringend Pflege brauchen oder als Angehörige gefordert sind, können auf Neuwahlen keine Rücksicht nehmen. Wir sollten heute alles dafür tun, dass unser Pflegewesen morgen nicht selbst zum Pflegefall wird.
Schwertner skizzierte zentrale Leitlinien einer etwaigen Pflegereform: "Aus Sicht der Caritas muss ein Masterplan Pflege vor allem drei zentrale Ziele verfolgen: Es geht darum, pflegende Angehörige zu entlasten, pflegedürftige Menschen bestmöglich zu unterstützen und den Pflegeberuf insgesamt zu stärken. Pflege muss leistbar und Pflegeangebote müssen erreichbar sein."
In Richtung der politischen Parteien sagte der Caritas-Generalsekretär:
Es wäre nun die Zeit, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen und über Parteigrenzen hinweg die Zukunft der Pflege sicherzustellen.
Konkret nahm Schwertner zum Pflegemodell der ÖVP Stellung: "Als Caritas halten wir es für einen richtigen Schritt, das bestehende Pflegegeldsystem weiterzuentwickeln und eine verpflichtende Qualitätssicherung im Bereich der 24-Stunden-Betreuung zu etablieren. Und auch der Plan, den Zugang zum Pflegeberuf zu erleichtern, die Hospiz- und Palliativversorgung endlich in eine Regelfinanzierung überzuführen und die Abrechnung von Pflegeleistungen über die E-Card zu ermöglichen, würden wichtige Verbesserungen bedeuten."
Zurückhaltender reagierte Schwertner in Sachen Pflegeversicherung. Hier sei mit Sicherheit noch eine intensivere und breitere Debatte nötig. Aus Sicht der Caritas sei klar:
Wir wünschen uns eine neue und solidarische Form der Pflegefinanzierung - es geht aus unserer Sicht um eine ausreichende Finanzierung durch alle Einkommensarten.
Eine leistbare und qualitätsvolle Betreuung und Pflege müsse sichergestellt werden.
Der Pflegefonds sollte deshalb jedenfalls über das Jahr 2021 hinaus in ein fixes Gesetz übergeführt werden. Die Betroffenen bräuchten Sicherheit. "Und sie brauchen den Pflegefonds als starkes Instrument der Steuerung, der Finanzierung und der Qualitätssicherung", so Schwertner. Es dürfe künftig nicht mehr vom Bundesland abhängen, welche Hilfe, welche Unterstützung und welche Förderung die Betroffenen erhalten.
Wenn alle Finanzierungsströme auf Bundesebene an einer Stelle gebündelt werden, wo mobile Pflegeleistungen direkt und bürokatievermeidend abgerechnet werden können, wäre dies sicher ein richtiger Schritt in die richtige Richtung.
Quelle: kathpress