"Aktion Leben" fordert Rückkehr zur Vernunft
Die "Aktion Leben" hat sich gegen Pläne ausgesprochen, im Bereich der Sexualpädagogik engagierte Vereine "aus der Schule und in den Privatbereich zu verbannen" und eine "Rückkehr zur Vernunft" gefordert. Generalsekretärin Martina Kronthaler wandte sich am Montag mit dem Appell an die Bildungssprecher von ÖVP und FPÖ, ihren diesbezüglichen Antrag am Dienstag im Unterrichtsausschuss zurückzuziehen. "Es ist unumstritten, dass Kinder und Jugendliche eine sie wertschätzende Sexualpädagogik brauchen", erklärte sie in ihrer Aussendung. Vereine wie die "Aktion Leben" auszuschließen, die ihr Know how seit Jahrzehnten in diesem Sinne im Schulbereich anböten, sei der "falsche Weg". Besser wäre es, Qualitätskriterien festzulegen, die außerschulische Angebote außer Streit stellen, so Kronthaler.
In dem nun veröffentlichten Schreiben an die Abgeordneten von ÖVP und FPÖ im Unterrichtsausschuss heißt es: "Wir sind sehr besorgt, dass die Weiterführung unserer jahrzehntelangen guten Arbeit in Zukunft verhindert werden soll, ohne sich von ihrer Qualität überzeugt zu haben." Mit dem Argument, dass Vereine Schülern problematische Inhalte nahebringen würden, soll Sexualpädagogik künftig den Lehrkräften selbst vorbehalten sein. "Wesentlich besser" wäre es aus Sicht der "Aktion Leben", qualitätsvolle Sexualpädagogik an den Schulen auszubauen und zu stärken - durch externe Fachleute, "die ihre Erfahrungen, und ihren Sachverstand im Sinne der Verantwortung gegenüber dem Einzelnen und der Gesellschaft einbringen".
Alle Anbieter "unter Generalverdacht"
Die Begründung des Entschließungsantrages von Rudolf Taschner (ÖVP) und Wendelin Mölzer (FPÖ) hält die "Aktion Leben", wie Kronthaler ausführte, für "sehr problematisch": Alle Anbieter würden "unter Generalverdacht" gestellt, dabei bräuchten Lehrende als Ergänzung die Expertise Externer, die auch psychologische, ethische, kulturelle und soziologische Aspekte der Sexualität thematisieren. Schüler würden gerade von externen Experten profitieren, die die persönliche Intimsphäre der Schüler "sensibel zu wahren wissen, einen achtsamen Umgang mit heiklen persönlichen Fragen vorleben und in keinem Machtverhältnis zu den Schülerinnen und Schülern stehen".
Die "Aktion Leben" thematisiere Fragen, die für das weitere Leben der Jugendlichen wichtig sind: Fruchtbarkeit, Lebensanfang, vorgeburtliche Mutter-Kind-Bindung, ungeplante Schwangerschaft, Schwangerschaftsabbruch, Mehrwert der Schwangerenberatung etc. Würde all das in den außerschulischen Bereich ausgelagert, würden diejenigen "die Zeche zahlen, die eine gute Sexualaufklärung am notwendigsten brauche". Schlussappell Kronthalers an die beiden Bildungssprecher: "Verhindern Sie eine Ho-Ruck-Aktion, die den Schülerinnen und Schülern eine wertvolle Möglichkeit der Auseinandersetzung mit ihren Fragen nehmen würde."
Quelle: kathpress