Auch Österreicher bei internationalem Vatikan-Jugendforum in Rom
Wie Ergebnisse der Jugendsynode vom Oktober 2018 konkret in der Seelsorge umgesetzt werden können, ist ab Mittwoch Thema eines internationalen Treffens in Sassone di Ciampino nahe Rom. Erwartet werden 246 Jugendvertreter aus aller Welt - darunter mit Eva Wimmer von der Katholischen Jugend und Peter Karkosch von der Koordinierungsstelle "JAKOB" und auch zwei von der Österreichischen Bischofskonferenz Nominierte. Wie Pater Joao Chagas, Leiter des für Jugend zuständigen Büros im Vatikan, am Dienstag bei einem Pressetermin im Vatikan bekanntgab, ist bei dem Nachbereitungstreffen zur Synode auch eine Beteiligung über soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook und Instagram unter dem Hashtag "#youthforum19" geplant. Das Treffen dauert bis 22. Juni.
Im Unterschied zum Vorbereitungstreffen der Synode wurden aufgrund des Schwerpunkts Jugendpastoral diesmal keine Nicht- oder Andersgläubigen eingeladen. Chagas:
Jetzt geht es mehr darum, wie junge Leute, die schon in der Jugendseelsorge aktiv sind, Hauptdarsteller bei der Umsetzung der Ergebnisse der Synode werden können.
Wimmer will Frauenthema forcieren
Worum es inhaltlich beim nachsynodalen Jugendforum gehen soll, ist nach den Worten der Vorsitzenden der Katholischen Jugend Österreich, Eva Wimmer, zwar nicht genau definiert. Sie jedenfalls möchte bei ihrer Ansprache, die sie als Vertreterin des Kontinents Europa am Eröffnungstag des Jugendforums halten wird, besonderes Augenmerk auf das Thema Frauen in der Kirche legen, kündigte Wimmer am Dienstag kurz vor ihrer Abreise im "Kathpress"-Interview an. Als zweiten Vertreter Österreichs bei dem Treffen hat die Bischofskonferenz Peter Karkosch von der Koordinierungsstelle "JAKOB" (Jugend-Apostolate Katholischer Orden & Bewegungen) nominiert.
Die Frauenfrage sei schon in der die eigentliche Bischofssynode vorbereitende Vorsynode im März 2018 "eines der großen Themen" gewesen, sagte Wimmer als damalige Österreich-Delegierte. Auch bei der folgenden Weltbischofssynode über "Die Jugend, der Glaube und die Berufungsunterscheidung" selbst hätten einzelne Bischöfe auf dessen Bedeutung hingewiesen, im nachsynodalen Apostolischen Schreiben "Christus vivit" von Papst Franziskus sei das Frauenthema dann etwas in den Hintergrund gerückt. Es wachzuhalten sei ihr sehr wichtig, wie die aus Oberösterreich stammende Theologiestudentin betonte. Aber letztlich solle es nicht nur bei Gesprächen bleiben, unterstrich Wimmer, "es müssen endlich Handlungen folgen!"
Jüngste Fraueninitiativen wie "bleiben erheben wandeln", bei der sich zwischen Ostern und Pfingsten "50 Stimmen für die Gleichstellung in der katholischen Kirche" erhoben, verfolge sie mit Sympathie. Ob die von einem Frauenstreik begleitete Protestaktion "Maria 2.0" die beste Methode sei, um Fraueninteressen wahrzunehmen, sei diskussionswürdig, meinte Wimmer. Grundsätzlich sehe sie die Zeit gekommen, dass Frauen in der Kirche mehr Verantwortung übernehmen.
Wenn Hunderte Jugendliche beim Treffen nahe Rom versammelt sein werden, könne davon ausgegangen werden, dass auch Ökologie und Klimaschutz angesprochen werden, prognostizierte die KJÖ-Vorsitzende. Sie bedauerte es, dass sie aus Zeitgründen zu dem Treffen mit dem Flugzeug anreisen muss - im privaten Bereich verzichte sie mittlerweile auf diese emmissionsintensive Form der Mobilität, wie Wimmer erzählte. Die auch von der Katholischen Jugend geschätzte Greta Thunberg wirke inspirierend gerade für viele jungen Menschen, ihre Art, "nicht um den heißen Brei herumzureden", kommen bei der Jugend gut an. Junge Christen hätten freilich auch die Papstenzyklika "Laudato si" als wegweisenden Ansatzpunkt für Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit. Die Studentin erinnerte an die Kampagne "Call for change", bei der Jugendliche Forderungen auf Postkarten oder online formulieren, welche dann nach der Bildung einer neuen Regierung an die zuständigen Entscheidungsträgern übergeben würden. (Infos: www.callofchange.at).
Auch Audienz bei Papst Franziskus geplant
An dem Forum unter dem Motto "Jugend in Aktion in einer synodalen Kirche" beteiligen sich zwei Jugendvertreter pro Land sowie 18 junge Teilnehmer der Synode selbst; eingeladen wurden zudem rund 15 Verantwortliche für Jugendseelsorge unterschiedlicher Länder. Das bis Samstag angesetzte Treffen organisiert die Vatikan-Behörde für Laien, Familie und Leben. Zum Abschluss feiert deren Leiter, Kardinal Kevin Joseph Farrell, mit den Teilnehmern eine Messe im Petersdom, anschließend ist eine Audienz bei Papst Franziskus geplant.
Gemäß der vom Papst im Herbst 2018 erlassenen neuen Synodenordnung soll jede Bischofssynode nicht nur mit Beteiligung Betroffener breiter vor-, sondern auch nachbereitet werden. So sollen in einzelnen Diözesen und Ländern wie auch im Vatikan Ergebnisse konkret verwirklicht werden. Internationale Jugendforen organisierte der Vatikan schon vorher, bisher jedoch meist im Zusammenhang mit den katholischen Weltjugendtagen.
Die Bischofssynode zum Thema "Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung" fand vom 3. bis 28. Oktober 2018 in Rom statt. In seinem nachsynodalen Schreiben "Christus vivit" (April 2019) fasste Papst Franziskus deren Ergebnisse zusammen. Das Dokument ist laut Programm am Donnerstag Thema des Jugendforums.
Quelle: kathpress