"Sakramente neu": Erzdiözese Wien geht neue Wege in der Pastoral
Die Erzdiözese Wien will künftig neue Wege in der Sakramentenpastoral für Kinder und Jugendliche gehen: Nach einem knapp einjährigen "Zukunftsprozess" mit Evaluationen und Studientagen hat die mit dem Projekt betraute Servicestelle "Junge Kirche" der Erzdiözese Wien nun einen 8-Punkte-Plan vorgelegt, der eine schrittweise Erneuerung der Sakramentenpastoral vorsieht. Geplant ist die Erarbeitung neuer, zeitgemäßer Materialien, die Entwicklung von Schulungen für Haupt- und Ehrenamtliche in den Pfarren sowie die Ermöglichung von "Experimentierräumen", in denen etwa das Firmalter angehoben, die Vorbereitung ausgedehnt oder Eltern und Taufpaten als "Mentoren" hinzugezogen werden können. Präsentiert wird das Konzept am Samstag im Rahmen eines Festes im Wiener Erzbischöflichen Palais.
Der Leiter der Servicestelle "Junge Kirche", Simon Schmidbaur, zeigt sich mit dem gesamten Prozess zufrieden: Über 40 Prozent der Wiener Pfarren hätten sich an dem Prozess beteiligt - insgesamt brachten sich rund 900 Menschen aktiv ein. "Das ist sensationell und zeigt, dass das Thema in den Pfarren ein brennendes ist", betonte Schmidbaur im Interview mit "Kathpress". In viele Pfarren herrsche "eine gewisse Ratlosigkeit", wie man zeitgemäß an Jugendliche aber auch an junge Familien herantreten solle. "Und einig waren sich alle darin, dass wir gerade in der Sakramentenpastoral viele Chancen ungenutzt lassen", so Schmidbaur.
Simon Schmidbaur
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In dem nun der Wiener Diözesanleitung zur Umsetzung bzw. Beschlussfassung vorgelegten 8-Punkte-Plan ist u.a. festgehalten, dass bei der Entwicklung neuer Materialien diözesane "Grundbotschaften" festgelegt und auch eigene Online-Angebote entwickelt werden sollen. Neue Materialien sind außerdem im Blick auf die Feier der Tauferneuerung und Taufvorbereitung sowie neue Gottesdienst-Modelle "mit mystagogischen Einschüben" vorgesehen. Eigene Schulungen sollen außerdem zum Sakrament der Beichte entwickelt werden.
Keine Veränderung sieht der Plan im Blick auf das "Standard"-Alter für Firmungen vor: Dies bleibt unverändert bei 14 Jahren - es sollen jedoch "Experimentierräume" errichtet bzw. ermöglicht werden, in denen punktuell auch mit einem anderen Firmalter gearbeitet werden kann, so Schmidbaur. "Kardinal Schönborn war es wichtig, nicht von oben herab eine Veränderung des Firmalters zu verordnen und auch keinen radikalen Bruch mit der bisherigen Tradition einzuleiten, sondern eine behutsame Weiterentwicklung zu ermöglichen."
Der Gesamtprozess war vor knapp einem Jahr gestartet worden. In einer ersten Phase erhoben die Projektverantwortlichen von September 2018 bis Februar 2019 online und in Interviews in Pfarren und Gemeinden der Erzdiözese Daten insbesondere zur Sakramentenvorbereitung. Von Februar bis Mai 2019 folgte eine Phase, in der formale, inhaltliche und methodische Fragen rund um die Sakramente diskutiert wurden. Im Februar fanden außerdem Studientage im Kardinal-König-Haus statt, an denen Engagierte aus den Pfarren teilnahmen. (Infos: www.jungekirche.wien)
Quelle: kathpress