Sterbende Kinder haben gleiche Würde wie gesunde Kinder
Schwerstkranke und sterbende Kinder haben die gleiche Würde wie gesunde Kinder, darum "müssen wir uns für sie einsetzen": Das betonte Waltraud Klasnic, Präsidentin des Dachverbandes Hospiz Österreich, in ihren Eröffnungsworten anlässlich des 2. Österreichischen Pädiatrischen Hospiz- und Palliativkongress in Salzburg, der bis Freitag, 14. Juni, im Bildungshaus St. Virgil stattfindet. Unter dem Motto "Miteinander bewegt" diskutieren Experten und Vertreter von Betroffenen, wie ein individuelles Betreuungsangebot kranke Kinder und deren Eltern unterstützen kann. Dabei sei auch die Politik gefragt, die ein österreichweites öffentliches Finanzierungsmodell erarbeiten müsse, damit es nicht von Spendenaufkommen abhängt, "ob und wie Kindern geholfen werden kann", forderte Klasnic.
Auch die kommende Regierung müsse Kinderhospiz- und Palliativangebote in ihr Programm aufnehmen und ausreichend finanzielle Mittel für die dringend benötigten Palliativbetten in ganz Österreich zur Verfügung stellen. Obwohl war das Thema Kinderhospiz- und Palliativ in den letzten Regierungsprogrammen vorhanden war, seien österreichweite Lösungen nicht umgesetzt worden, kritisierte Klasnic. So gebe es aktuell österreichweit nur ein stationäres Kinder-Hospiz mit psychosozialer Ausrichtung, der Bedarf liege jedoch bei zwei bis drei Standorten in Österreich. Klasnic pochte darum auf pädiatrische Palliativbetten an jeder der 43 Kinder- und Jugendabteilungen in Österreich.
Aktuell gebe es in Österreich 5.000 Kinder und Jugendlichen, die an lebensverkürzenden Erkrankungen leiden. Davon benötigen jährlich rund 1.000 samt ihren Familien die Unterstützung von spezialisierten Kinderhospiz- und Palliativangeboten. Die spezialisierten Kinderhospiz- und Palliativangeboten würden Kindern und Familien "ihr Schicksal nicht nehmen" können, es sei aber "unsere menschliche und gesellschaftliche Pflicht, sie auf ihrem schweren Weg zu begleiten und ihre Interessen bestmöglich zu vertreten", betonte Martina Kronberger-Vollnhofer, Leiterin des Wiener mobilen Kinderhospizes MOMO in einer Aussendung des Dachverband Hospiz Österreich am Donnerstag.
Kinder würden "normalerweise Hoffnung auf eine gelingende Zukunft" bedeuten; Eltern und Geschwister schwerkranker Kinder würden aber "mit Sorgen und Ängsten, aufwändiger Pflege des Kindes, zu wenig Zeit für gesunde Geschwister und soziale Kontakte sowie finanziellen Belastungen" konfrontiert sein, klärte Kronberger-Vollnhofer auf. Umso wichtiger sei eine psychosoziale sowie multiprofessionelle Begleitung für die Familien schwerkranker Kinder, denn nicht alle Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter seien heilbar.
Aktuell gibt es in Österreich 30 spezialisierte Pädiatrische Hospiz- und Palliativeinrichtungen: 14 mobile Kinder-Palliativteams in acht Bundesländern und zwölf Kinder-Hospizteams in allen Bundesländern, sowie drei pädiatrische Palliativbetten, ein stationäres Kinder-Hospiz mit psychosozialer Ausrichtung im Burgenland und einen Kinder-Hospizplatz in Niederösterreich. (Infos: www.kinderhospiz-kongress.at)
Quelle: kathpress