Bischof Kräutler "froh, dass Jugend nun aufsteht"
Amazonas-Bischof Erwin Kräutler ist froh über die große Resonanz auf die Klimaproteste der von der schwedischen Schülerin und Klimaaktivistin Greta Thunberg initiierten "Fridays for Future"-Bewegung. "Dass die Jugendlichen jetzt aufstehen, weil sie sich Sorgen um ihre Zukunft machen, ist für mich ein Erfolgserlebnis", sagte der brasilianisch-österreichische Bischof im Interview der "Tiroler Tageszeitung" (Sonntag). Den jungen Leuten sei klar, "dass sie das Leid zu tragen haben, das derzeit angerichtet wird, und dass jene, die heute politisch oder wirtschaftlich das Sagen haben, schon längst in Pension oder tot sind, wenn die Folgen ihres Tuns spürbar werden", so Kräutler.
Er mache seit Jahrzehnten mit anderen brasilianische Bischöfe auf Brandrodung und Umweltverschmutzung aufmerksam, habe dafür aber in de Vergangenheit "kaum ein Echo" erhalten, erinnerte der bald 80-jährige aus Vorarlberg stammende emeritierte Bischof der brasilianischen Amazonas-Diözese Altamira-Xingu. Greta Thunberg sei es gelungen, "eine nachvollziehbare Angst plausibel zu vermitteln". Die Jugend habe "realisiert, dass sie ihre Zukunft schon in der Gegenwart gestalten muss", so Kräutler. Man müsse nun auf ihre Ängste eingehe, forderte der Bischof:
Wir, die Alten, können nicht so tun, als würde uns das nichts angehen. Das ist einfach verantwortungslos.
Eine wesentliche Rolle beim Schutz der Umwelt kommt aus Sicht Kräutlers auch der Kirche zu:
Sie kann den Menschen vermitteln, dass sie sich dafür einsetzen und das schützen müssen, was ihnen Gott gegeben hat.
Scharfe Kritik äußerte Bischof Kräutler im TT-Interview auch erneut am seit Jahresbeginn 2019 amtierenden brasilianischen Staatschef Jair Bolsonaro. Dessen Ankündigung, Amazonien für multinationale Bergbau-und Holzkonzerne öffnen zu wollen, sei für ihn "wie ein Stich ins Herz" gewesen, schilderte Kräutler, der sich seit Jahrzehnten für den Erhalt des Regenwalds und die Rechte der in der Amazonasregion lebenden Indigenen einsetzt. Das von reinem wirtschaftlichen Interesse geleitete Vorgehen der mulitnationalen Konzerne gefährde die Zukunft Amazoniens.
Sie kommen, um Gold und mehr aus dem Boden zu holen, und lassen uns in Brasilien eine vergiftete Umwelt zurück. Die interessieren sich keinen Deut dafür, was das für Folgen hat.
Studenten und NGOs wie Greenpeace gingen dagegen auf die Barrikaden, und auch die Kirche wehre sich gemeinsam mit ihnen, so Kräutler:
Es geht um Leben und Tod. Was Bolsonaro macht, können wir nicht hinnehmen.
Quelle: kathpress