Jägerstätter-Familie sah "A hidden Life" vorab in St. Radegund
"Überwältigend, hart für uns, aber großartig gemacht", bezeichnete Jägerstätter-Tochter Maria Dammer die Privatvorführung des prämierten Film "A Hidden Life" von US-Starregisseur Terrence Malick am 4. Juni in St. Radegund, dem Heimatdorf des seliggesprochenen Märtyrer Franz Jägerstätter (1907-1943). Es sei eine emotionale Herausforderung den Film über das Leben ihres Vaters zu sehen, so Dammer in einer Aussendung der Diözese Linz. Auch Enkel und Urenkel von Franz und Franziska Jägerstätter sahen den bei den heurigen 72. Filmfestspielen in Cannes mit dem ökumenischen Filmpreis ausgezeichneten Film im Feuerwehrhaus des oberösterreichischen Dorfes.
Der deutsch-österreichisch besetzte Film, der Leben und Haltung von Franz Jägerstätter und seiner Frau Franziska zeigt, wurde von Filmproduzent Josh Jeter und Regisseur Malick persönlich vor rund 60 Personen vorgestellt. Nach "The Thin Red Line" (1998) ist "A Hidden Life" Malicks zweiter Film über den Zweiten Weltkrieg.
Die Franziska-Mimin Valerie Pachner erklärte nach der Vorführung, es sei ein spezieller Moment gewesen, den Film gemeinsam mit den Töchtern von Franz Jägerstätter zu sehen. Schon während des Drehs sei sie Maria Dammer und deren Schwestern begegnet und habe durch sie viel über die 2013 verstorbene Mutter kennengelernt. Franziska Jägerstätter strahle "Leidenschaft und Stärke" aus, jedoch "auch etwas Sanftes" - konkret Mitgefühl für ihren Mann, aber auch den Menschen im Dorf gegenüber - so der Eindruck der Schauspielerin. "Eine Liebe, die über die eigenen Bedürfnisse hinausgeht".
Beeindruckt zeigte sich Pachner auch durch die "weit gefasste Dimension von Spiritualität", welche das bildgewaltige Epos vermittle. Das sei auch in Cannes zu spüren gewesen, wo der Film eine fünfzehn bis zwanzig minütigen Applaus und Standing-Ovations erhielt; dies sei ein "extrem bewegender Moment" gewesen.
Ähnliches berichtete Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl, die ebenfalls bei der Privatvorführung des Films über den Kriegsdienstverweigerer Jägerstätter anwesend war. Eder-Cakl erkannte "starke Anklänge an die Jesusfigur und ihre Leidensgeschichte." Der Fokus des Films liege für die Pastoralamtsdirektorin auf der Spiritualität und Glaubenstiefe von Franz und Franziska Jägerstätter.
Jägerstätter: Vom Ärgernis zum Märtyrer
Der von den Nazis wegen "Wehrkraftzersetzung" im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtete Bauer und Mesner galt viele Jahre lang auch für viele innerhalb der katholischen Kirche als Ärgernis. Es dauerte mehr als ein halbes Jahrhundert, bis Jägerstätter 2007 schließlich als ein um seines Glaubens willen verfolgter Märtyrer seliggesprochen wurde.
In "A hidden Life" widmete Regisseur Malick diesem "verborgenen Leben" von Jägerstätter ein bildgewaltiges Epos, das Glück und Tragik, aber auch die heroische Größe und die exemplarische Dimension Jägerstätters mit großer filmischer Kraft auslotet und von den ersten Bildern an das universale Ringen zwischen Gut und Böse inszeniert.
Im Film wirken zahlreiche heimische Schauspielgrößen mit, etwa Tobias Moretti (Pfarrer), Karl Markovics (Bürgermeister) und Sophie Rois. Die Rolle Franz Jägerstätters übernahm der deutsche Schauspieler August Diehl, der in Quentin Tarantinos Oscar-Film "Inglorious Basterds" einen SS-Sturmbannführer mimte. Der im Februar 2019 verstorbene Bruno Ganz spielt einen NS-Richter. Der Film kommt vermutlich im Spätherbst 2019 bzw. Anfang 2020 in die Kinos.
Quelle: kathpress