
Aufführung einer unveröffentlichte Michael Haydn-Messe
Am Pfingstsonntag kommt die verschollen geglaubte "Michael Haydn Messe in C-Dur" - die sogenannte "Frankenmarkter Messe" - nach 250 Jahren in der Pfarrkirche Frankenmarkt im Rahmen eines Festgottesdienstes um 19 Uhr zur Wiederaufführung. Beteiligt sind die Chorgemeinschaft Frankenmarkt und der Kammerchor Gmunden unter der Gesamtleitung von Michael Kainberger, so eine Aussendung der Diözese Linz am Donnerstag. Johann Michael Haydn (1737-1806) - Bruders des bekannteren Komponisten Joseph Haydn - komponierte die Messe anlässlich der Wiedereröffnung der Frankenmarkter Kirche im Jahr 1769. Die Messe wurde nicht in dessen Werkverzeichnis aufgenommen, galt lange als verschollen und wurde erst vor etwa einem Jahr im Archiv der Chorgemeinschaft Frankenmarkt gefunden.
Die Entdeckung sei eine Sensation, meinte Michael Kainberger, Leiter des Kirchenchors in Frankenmarkt. Dessen Tochter Magdalena (17) fand das unveröffentlichte Werk bei der Sichtung des Chorarchives im Jahr 2018. Bei dem Fund handle es sich um eine vollständige Abschrift, eine Handschrift, die vor 1800 zu datieren ist. Andere Abschriften gibt es zwar in der Bibliothek des Benediktinerstiftes Lambach; diese sind jedoch unvollständig und älter.
Seit der Entdeckung der "Michael Haydn Messe in C-Dur" haben sich Wissenschaftler mit der Begutachtung auseinandergesetzt und dessen Echtheit bestätigt. Das gesamte Material wurde digitalisiert und damit für die Nachwelt gesichert.
Johann Michael Haydn wirkte hauptsächlich in Salzburg als Hofkomponist. Im Zuge seiner Reise besuchte er auch seine Familie in Frankenmarkt. Dadurch dürfte er vom Brand der Kirche und deren Wiederaufbau erfahren haben. Die Kirche wurde in zehnjähriger Arbeit auf dem gotischen Fundament wiederaufgebaut und barockisiert und im Jahr 1769 wiedereröffnet. Zu diesem Anlass dürfte Michael Haydn die "Messe in C-Dur" geschaffen haben, die bei der Wiedereröffnung uraufgeführt worden sein soll, vermuten Musik-Experten. Bei Haydns Messe handle es sich um "Gebrauchsmusik" der damaligen Zeit, die "von jedem Landchor gesungen werden kann", erklärte Kainberger abschließend.
Quelle: kathpress