Medien-Präfekt: Neururer-Film macht Kraft des Martyriums deutlich
Der neue Kinofilm über den von den Nazis im KZ Buchenwald ermordeten und 1996 von der Kirche seliggesprochenen Tiroler Priester Otto Neururer (1882-1940) ist am Dienstag im Rahmen einer Vorpremiere im Vatikan vorgeführt worden. Der Film zeige, dass Glaube und Martyrium vieles bewegen könne, erklärte der Präfekt des päpstlichen Mediendikasteriums für Kommunikation Paolo Ruffini im Zuge der Premiere. Das müsse man sich angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Lage immer wieder vor Augen führen. Eingeladen zur Premiere in der Filmotheka Vaticana hatte der Tiroler Bischof Hermann Glettler, hieß es in einer Aussendung der Diözese am Mittwoch.
Bischof Glettler würdigte Neururer als "Lichtgestalt der Wachsamkeit". Möglich gemacht habe ihm diese innere Widerstandskraft der Glaube.
Otto Neururer wusste mehr, auch weil er mehr wissen wollte.
Das könne ein Appell sein, auch heute hell und wach zu sein. Glettler ermunterte, den Blick auf das Gute zu richten, denn Gutes gebe es schließlich auf der ganzen Welt und in jedem Menschen.
Offizielle Weltpremiere für "Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis" ist am 4. Oktober in Innsbruck. In den vergangenen Wochen wurde der Streifen aber bereits bei zahlreichen internationalen Festivals u.a. in den USA und in Spanien gezeigt. Erst kürzlich war er auch im Rahmen des Internationalen Film Festivals Innsbruck 2019 zu sehen. Der Start in Deutschland erfolgt mit der Premiere am 27. Januar 2019 in Passau.
Der Tiroler Delegation gehörten u.a. auch Regisseur Hermann Weiskopf, Drehbuchautor Peter Mair, die Darsteller Ottfried Fischer, Lucas Zolgar und Jasmin Mayrhofer, Caritas-Direktor Georg Schärmer, Ex-Landeshauptmann Herwig van Staa, Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann (VP) und Landesrätin Gabriele Fischer (Grüne) an. Der von der Tiroler AVG Filmproduktion hergestellte Film wurde von der Diözese Innsbruck, der Republik Österreich, dem Land Tirol, zahlreichen Gemeinden, öffentlichen Institutionen und privaten Geldgebern finanziert.
Sehender in Zeit der Verblendung"
Weil Neururer als damaliger Pfarrer von Götzens in Tirol einer jungen Frau von der Ehe mit einem aus der Kirche ausgetretenen und geschiedenen Nationalsozialisten abriet, verhaftete ihn die Gestapo am 15. Dezember 1938. Im KZ Buchenwald wurde der Priester für verbotenen Glaubensunterricht brutal bestraft: Man hängte Neururer nackt und kopfüber an den Füßen auf, 36 Stunden dauerte sein qualvoller Todeskampf. 1996 wurde der Tiroler von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) seliggesprochen.
Mit diesen Ereignissen werden im Kinofilm 70 Jahre später Heinz Fitz, ein alternder Schauspieler und früheres Lebensborn-Kind, die jugendliche Straftäterin Sofia und der an Parkinson erkrankte Pfarrer Anton - dargestellt vom selbst unter dieser Krankheit leidenden Ottfried Fischer - konfrontiert, als sie sich auf die Suche nach den Spuren des Seligen machen. Der Tiroler Schauspieler Lukas Zolgar übernimmt die Rolle des Märtyrerpriesters. Die weibliche Hauptrolle der Straftäterin Sophia spielt die Südtirolerin Jasmin Mairhofer. Aus Österreich sind Karl Merkatz in der Rolle des Brixner Fürstbischofs Josef Altenweisel sowie Heinz Fitz und Julia Gschnitzer im Team.
Der Film wurde komplett in Tirol gedreht, unter anderem in Götzens, wo Otto Neururer Pfarrer war, sowie in mehreren Orten im Inntal. Finanziert wurde der Streifen über regionale und nationale Förderungen, auch das Land Tirol und die Stadt Innsbruck unterstützten das Projekt. Die Schirmherrschaft darüber haben der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, die evangelische Alt-Superintendentin Luise Müller, der Tiroler Alt-Landeshauptmann Herwig Van Staa und der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Tirol, Günter Lieder, übernommen.
Quelle: kathpress