Neuer Kinofilm über seligen Otto Neururer wird im Vatikan gezeigt
Der neue Kinofilm über den von den Nazis im KZ Buchenwald ermordeten und 1996 von der Kirche seliggesprochenen Tiroler Priester Otto Neururer (1882-1940) wird am Dienstag im Vatikan vorgeführt. Das in Tirol gedrehte Dokudrama "Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis", in dem auch der bayerische Schauspieler Ottfried Fischer in einer der Hauptrollen zu sehen ist, wird über Vermittlung der österreichischen Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Franziska Honsowitz-Friessnigg, in der vatikanischen Filmothek präsentiert. In die österreichischen Kinos kommt der Film Anfang Oktober, in Deutschland ist der Filmstart für Ende Jänner 2020 geplant.
Neben Fischer, der auch Koproduzent des Films ist, nehmen u.a. Regisseur Hermann Weiskopf, Drehbuchautor Peter Mair und der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler an der Präsentation in Rom teil, wie die Diözese Innsbruck am Montag bestätigte. Der Tiroler Delegation gehören u.a. auch Ex-Landeshauptmann Herwig van Staa, Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann (VP) und Landesrätin Gabriele Fischer (Grüne) an. Der von der Tiroler AVG Filmproduktion hergestellte Film wurde von der Diözese Innsbruck, der Republik Österreich, dem Land Tirol, zahlreichen Gemeinden, öffentlichen Institutionen und privaten Geldgebern finanziert.
"Sehender in Zeit der Verblendung"
Weil Neururer als damaliger Pfarrer von Götzens in Tirol einer jungen Frau von der Ehe mit einem aus der Kirche ausgetretenen und geschiedenen Nationalsozialisten abriet, verhaftete ihn die Gestapo am 15. Dezember 1938. Im KZ Buchenwald wurde der Priester für verbotenen Glaubensunterricht brutal bestraft: Man hängte Neururer nackt und kopfüber an den Füßen auf, 36 Stunden dauerte sein qualvoller Todeskampf. 1996 wurde der Tiroler von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) seliggesprochen.
Mit diesen Ereignissen werden im Kinofilm 70 Jahre später Heinz Fitz, ein alternder Schauspieler und früheres Lebensborn-Kind, die jugendliche Straftäterin Sofia und der an Parkinson erkrankte Pfarrer Anton - dargestellt vom selbst unter dieser Krankheit leidenden Ottfried Fischer - konfrontiert, als sie sich auf die Suche nach den Spuren des Seligen machen.
Neururer sei eine "Lichtgestalt" gewesen, die schon früh erkannt habe, dass mit dem System etwas nicht stimmt, sagte Bischof Glettler bei der Vorstellung des Films im Februar in Innsbruck. "Otto Neururer war ein Sehender in einer Zeit der Verblendung. Ich hoffe, dass viele den Film sehen und das in einer Zeit, wo wir uns viel vorgaukeln lassen", so Glettler.
"Wir müssen die Finger in die Wunden legen, denn Vergangenheitsbewältigung muss enden bei einem 'Nie wieder'", betonte Ottfried Fischer. Den Satz "Ich kann es nicht mehr hören" dürfe man nicht zulassen, so der bekannte Schauspieler. Die Hauptfigur wird vom Osttiroler Lukas Zolger gespielt, Karl Merkatz ist in der Rolle des Brixener Fürstbischofs Josef Altenweisel zu sehen.
Offizielle Weltpremiere für "Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis" ist am 4. Oktober in Innsbruck. In den vergangenen Wochen wurde der Streifen aber bereits bei zahlreichen internationalen Festivals u.a. in den USA und in Spanien gezeigt. Vergangene Woche war er auch im Rahmen des Internationalen Film Festivals Innsbruck 2019 zu sehen.
Quelle: kathpress