Orient-Hilfswerk ICO startet neue Initiative für Schulkinder
Das in Linz ansässige Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient" (ICO) startet eine neue Initiative, um Kindern in Syrien, im Irak und im Libanon eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Im Rahmen des Projekts "Hilfe für Kinder - Investition in die Zukunft" werden Kindergärten, Schulen und Internate kirchlicher Partner unterstützt. Zum einen wird für arme Kinder das Schulgeld übernommen, zum anderen werden Reparaturen und Renovierungen mitfinanziert, pädagogisches Material wird angeschafft und im Winter auch Heizöl angekauft. Mit 30 Euro pro Monat können Spender die Patenschaft für ein bedürftiges Schulkind übernehmen. "Kinder sind die Zukunft eines jeden Landes und die Hilfe für Kinder ist die beste Investition in die Zukunft einer Gesellschaft", so ICO-Obmann Slawomir Dadas.
Wie notendig die Initiative ist, verdeutlicht die ICO in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Information Christlicher Orient" mit einem Blick auf den Libanon. Dort stünden viele kirchliche Schulen vor dem finanziellen Abgrund, wie Sr. Mona Corbani von den Barmherzige Schwestern von Besançon in einem Beitrag schreibt. Der kleine Libanon, nicht größer als Tirol, beherbergt heute, gemessen an der eigenen Einwohnerzahl, weltweit die mit Abstand größte Zahl an Flüchtlingen. Das kleine Land hat gut vier Millionen Einwohner. Dazu kommen aber noch einmal bis zu zwei Millionen Flüchtlinge. Die Infrastruktur und das Wirtschaftssystem des Landes stehen vor dem Kollaps.
"Die Flüchtlinge zahlen keine Steuern oder Abgaben und arbeiten oft illegal, da sie natürlich irgendwie überleben müssen. Da sie dies auch für wenig Geld tun, verlieren unzählige Libanesen ihre Arbeit, da sie durch Syrer ersetzt werden", so Sr. Corbani.:
Die Arbeitslosigkeit im Land ist hoch und die daraus resultierende wirtschaftliche Not vieler Familien ebenso.
Den Libanesen sei eine gute Ausbildung ihrer Kinder ungemein wichtig. Diese werde ihnen in unzähligen kirchlichen Schulen und Bildungseinrichtungen im ganzen Land geboten, während die öffentlichen staatliche Schulen ein wesentlich schlechteres Niveau haben. Deshalb besucht traditionell ein sehr hoher Anteil aller Kinder Privatschulen, die vielfach von Kirchen oder Ordensgemeinschaften betrieben werden. Die augenblickliche Entwicklung gehe jedoch dahin, dass immer mehr Eltern ihre Kinder in die deutlich schlechteren staatlichen Schulen schicken müssen, da sie das Schulgeld nicht mehr aufbringen können, so Sr. Corbani.
Das Dilemma der kirchlichen Schulen: "Das Schulgeld kann nicht weiter erhöht werden, da man sonst noch mehr Kinder verliert." Schon jetzt würden in allen Schulen der Barmherzigen Schwestern nur ein sehr geringer Teil der Familien das tatsächliche Schulgeld für ihre Kinder bezahlen, "während die meisten Reduktionen bekommen und viele Kinder aus bedürftigen Familien sogar fast oder ganz gratis die Schulen besuchen." Die Lehrer müssten aber dennoch bezahlt und die Schulgebäude erhalten oder renoviert werden. Die Schere zwischen sinkenden Einnahmen und den immer weiter steigenden Ausgaben gehe für die Schulen somit immer weiter auf.
Ein Beispiel: Die Schule St. Vinzenz der Barmherzigen Schwestern von Besançon liegt in der Ortschaft Baskinta im Libanongebirge. Im letzten Winter hatte die Schule nicht mehr genug Geld, um die Räume ausreichend zu heizen. So mussten die 370 Kinder mit dicken Jacken und Westen den Unterricht verfolgen. Unter den Schülern gibt es auch 20 syrische Flüchtlingskinder, deren Eltern überhaupt kein Schulgeld aufbringen können. Vom libanesischen Staat gab es die letzten Zuschüsse im Jahr 2014.
(Infos: www.christlicher-orient.at)
Quelle: kathpress