Bischof Küng mit 250 syrischen Flüchtlingen im Stift Melk
Rund 250 syrische Flüchtlinge haben am Samstag auf Initiative des Wiener Flüchtlingsvereins "Amal" das Stift Melk besucht. Der Verein "Amal" entstand 2015 als zivilgesellschaftliche Initiative, die sich auf die Integration von Familien aus dem Nahen Osten spezialisiert hat. Der Abt des Stiftes Melk, Georg Wilfinger, lud die Flüchtlingsfamilien auf ein Mittagessen in den Barockkeller ein, der St. Pöltner Altbischof Klaus Küng feierte anschließend für die Gruppe die Messe in der Stiftskirche. Für Bischof Küng war der gemeinsame Gottesdienst ein "schönes Zeichen, den Christen aus dem Nahen Osten auch hier Österreich ein Zeichen der Solidarität zu schenken".
"Integration geht nicht von heute auf morgen, aber wir können alle an diesem Mosaik mitwirken", so "Amal"-Obmann Gordian Gudenus gegenüber "Kathpress". Mittlerweile würden mehr als 400 Erwachsene und Jugendliche betreut, 75 Ehrenamtliche sind im Einsatz. Angeboten werden u.a. Deutschkonversationsrunden, Familienausflüge rund um Wien, Jobtrainings, Lernbetreuung und Freizeitprogramm für Jugendliche. Die Mehrheit der Flüchtlinge sind Christen. Zweimal pro Jahr findet eine Exkursion statt, bei der die Migranten die Möglichkeit haben, österreichische Kulturgüter kennenzulernen.
Erst kürzlich habe sich eine Familie bei "Amal" gemeldet, die schon seit vier Jahren in Wien lebt, aber bisher kaum Kontakt zu Österreichern hatte. Für sie sei die Reise nach Melk die erste Fahrt überhaupt außerhalb Wiens, so "Amal"-Geschäftsführer Michael Leitner. Aufgrund von Sprachbarrieren, fehlender Integration in den Arbeitsmarkt, aber auch von Vorurteilen komme es nicht selten zu einer "unfreiwilligen Isolation" der Migrantenfamilien.
"Amal" heißt "Hoffnung" auf Arabisch. Die Vereinsmitglieder würden sich als Brückenbauer sehen. "Migranten und Österreicher begegnen einander auf Augenhöhe, das ist ein gegenseitiges Lernen und Wertschätzen - und das macht es menschlich so schön", betonte Obmann Gudenus.
Quelle: kathpress