Hohe Wahlbeteiligung Positivsignal für Europa
Der in der Österreichischen Bischofskonferenz für Europafragen zuständige Bischof, Ägidius J. Zsifkovics, hat die österreichweit hohe Beteiligung an der Wahl zum EU-Parlament vergangenen Sonntag als "positives Zeichen für Europa" gewertet. Rund 59,8 Prozent der Berechtigten haben bei der Wahl ihre Stimme abgegeben und somit um 15 Prozent mehr als im Vergleichsjahr 2014 (45,4 Prozent). Erleichtert zeigte sich der Eisenstädter Bischof auch über den "ausgebliebenen deutlichen Rechtsruck, eine klare Mehrheit steht somit zum Friedensprojekt Europa", so der Bischof am Mittwoch in einer Aussendung. Zsifkovics hatte sich bereits im Vorfeld der Wahl intensiv für eine europäisches Bürgerschaftsbewusstsein engagiert.
Aus der hohen Wahlbeteiligung und dem Wahlverhalten leitete der Bischof die Bereitschaft vieler ab, das Haus Europa gemeinsam gestalten, sich an dem demokratischen Friedensprojekt beteiligen und das Gemeinsame vor das Trennende stellen zu wollen. Im Ganzen betrachtet ist dies für Zsfikovics eine "sehr gute Nachricht".
Am Beispiel des Burgenlands machte er auf die besondere Verantwortung für "dieses gemeinsame Europa" aufmerksam, hätten die Burgenländer doch Jahrzehnte lang miterlebt, wie der Eiserne Vorhang Europa in zwei Hälften zerrissen habe. "Europa hat uns viel gegeben, wir haben Respekt, Hilfe und Förderung erhalten, wir profitierten und profitieren vom europäischen Projekt. Umso wichtiger war es nun, zu begreifen, dass Europa uns als demokratisch verantwortungsvolle, am demokratischen Prozess partizipierende Bürger braucht", so der Bischof.
Der ausgebliebene Rechtsruck ist für Zsifkovics ein klares Bekenntnis für Europa als Projekt, das mit Verständigung, mit Begegnungen auf Augenhöhe, mit Solidarität, mit dem Einsatz für Menschenrechte und gegen Ungerechtigkeit, mit dem Bestreben, Brücken zwischen den Menschen gerade über nationale, kulturelle, sprachliche und religiöse Grenzen hinweg zu bauen, zu tun hat. Dem gegenüber steht nach Einschätzung des Bischofs ein Europa der Festungen und Mauern, des Zersägens eines solidarischen humanistischen Miteinanders. Dies laufe schließlich darauf hinaus, dass es sich selbst begräbt. "Eine große Mehrheit weiß das und hat das zum Ausdruck gebracht."
Er bete für das auf Solidarität und Barmherzigkeit aufgebaute europäische Projekt, so Zsifkovics. Es sei Gegenpol zu Egoismus und Empathielosigkeit. Es gründe auch auf Spiritualität - "nicht als unaufgeklärte Weltfremdheit, sondern als Offensein für die verborgenen Wege Gottes".
Ich bin überzeugt davon, dass die Rückbesinnung auf die christliche DNA Europas ein wichtiger Beitrag ist, um den großen Herausforderungen unserer Zeit wie der Schöpfungsverantwortung und dem Klimaschutz, Fragen gesellschaftlicher Gerechtigkeit sowie der Stärkung von Menschenrechten einen Wertekompass zu geben.
Quelle: kathpress