"Neues Pilgerzentrum im Geist von Papst Franziskus"
"Eure Heiligkeit, lieber Bruder Franziskus" - so beginnt ein Brief, den Vertreter der "Weizer Pfingstvision" dem Papst bei einer Audienz am Mittwoch im Vatikan persönlich übergaben und der auf ein von ihm inspiriertes ambitioniertes Projekt aufmerksam machte: Die im Vorjahr zur Basilika erhobene Kirche am Weizberg (Steiermark) soll zu einem neuen "Pilgerzentrum im Geist von Papst Franziskus" werden. In der Oststeiermark solle damit ein zeitgemäßes, spirituelles und interkulturelles Zentrum entstehen. "Wir möchten damit besonders den spirituell, suchenden Menschen von heute ansprechen", teilte die "Weizer Pfingstvision" dem Papst mit.
Anlass für die Romreise des 18-köpfigen Leitungsteams der christlichen Initiative ist deren 30-jähriges Bestehen, wie Initiator Fery Berger gegenüber "Kathpress" erklärte.
Papst Franziskus wurde von den steirischen Rompilgern auch das Konzept für das neue Pilgerzentrum überreicht: Es sieht zeitgemäße spirituelle Angebote vor wie z.B. Online-Übertragungen von der Pilgergottesdiensten und Exerzitien, weiters spirituelle Wegbegleiter, Führungen im schon bestehenden Kräutergarten und kontinuierliche interreligiöse Begegnungen in Meditationstagen, Glaubensseminaren, Nachtwallfahrten, Sternwanderungen etc. "Flaggschiff" solle das alljährliche Pfingstereignis sein, das seit 30 Jahren Gläubige weit über den Umkreis von Weiz hinaus anzieht. Bereits im 18. Jahrhundert kamen bis zu 180.000 Pilger pro Jahr auf den Weizberg, so die "Pfingstvision"-Verantwortlichen über diesen "Kraftort". Unter Bezugnahme auf gegenwärtige Herausforderungen heißt es im Konzept weiter: "Es braucht eine Ära der Mystik, damit es Auswege aus dieser Krise geben kann."
Gegründet wurde die "Weizer Pfingstvision" 1989 von Jugendlichen mit der Vision eines neuen Aufbruchs in der katholischen Kirche, in Mystik und Politik einander bedingen und nicht ausschließen. "Seitdem engagieren wir uns für eine spirituelle, solidarische und offene Kirche", heißt es in dem Schreiben der Rompilger an den Papst. Und weiter:
Die Spiritualität von Franz von Assisi spielt für uns eine wichtige Rolle. In diesen 30 Jahren sind aus unserer Vision heraus verschiedene, spirituelle und soziale Initiativen entstanden. Momentan engagieren wir uns sehr stark für die Betreuung und Integration von Flüchtlingen.
Weitere Früchte der Pfingstvision sind u.a. "Christina lebt/Verein für mobile Behindertenbetreuung" in der Region, die mittlerweile ebenfalls als Verein konstituierte "Solidarregion Weiz" oder der konfessionsübergreifende "Way of Hope".
Rückenstärkung durch Franziskus
Im Brief an den "lieben Bruder Franziskus" kommt zum Ausdruck, dass die "Weizer Pfingstvision" das derzeitige Pontifikat als enorme Rückenstärkung empfindet:
Wir sind sehr beeindruckt von Ihnen und von ihrem Bemühen unsere Kirche zu erneuern. Sie ermutigen, inspirieren und motivieren uns in unserem Engagement.
Auch eine persönliche Einladung an Franziskus wird ausgesprochen: "Besuchen Sie uns. Sie sind in 2 Stunden bei uns." Dem Papst wird Gesundheit und Kraft gewünscht, "damit Sie dem Aufbruch in unserer Kirche ein festes Fundament geben können". Abschließend der an den heiligen Franziskus erinnernde Segensgruß "Pace e bene".
Das Jubiläum "30 Jahre Weizer Pfingstvision" wird heuer in der oststeirischen Bezirksstadt unter dem Motto "Neue Wege" mit viel Prominenz gefeiert. Der Weizer Theologe Fery Berger kündigte als Koordinator im Gespräch mit "Kathpress" Gäste wie Altbundespräsident Heinz Fischer, Isolde Charim, Stephan Schulmeister, Christian Felber, Tarek Leitner, Hubert Patterer oder Paul Zulehner an, die sich in Veranstaltungen Gedanken über erforderliche "neue Wege" in Politik, Wirtschaft, Medienwelt und Kirche machen werden. Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist laut Berger die derzeitige Romreise des Leitungsteams der "Pfingstvision" mit dem Zusammentreffen mit Papst Franziskus im Rahmen der Generalaudienz am Mittwoch.
Quelle: kathpress