Caritas-Auslandshilfechef Schweifer: Welternährungslage kritisch
Die Welternährungslage ist heute erneut kritisch, hat der Leiter der Caritas-Auslandshilfe Christoph Schweifer am Montag in einem "Kathpress"-Telefonat aus Anlass der Weltcaritasversammlung in Rom betont. Schweifer nimmt noch bis Dienstag an der Vollversammlung der mehr als 160 weltweiten nationalen Caritasverbände teil. Papst Franziskus empfing die 450 Teilnehmer mit Weltcaritaspräsident Kardinal Luis Antonio Tagle an der Spitze Montagmittag; am Donnerstagabend hatte er mit ihnen einen Gottesdienst im Petersdom gefeiert. Schweifer nahm an der Audienz und an der Papstmesse teil.
Die Welternährungsorganisation FAO hatte 2017 erstmals Alarm geschlagen, dass erstmals seit 20 Jahren die Zahl der Hungernden nicht mehr zurückgehe. Die Weltcaritasversammlung sei in ihren Beratungen auf die damit zusammenhängenden Krisenszenarien und Strategien bzw. Prioritäten eingegangen. Es gehe um nachhaltige Hilfe, um eine Stärkung der Rolle der Rolle der Kleinbauern, berichtete Schweifer.
Die Ursachen der Ernährungskrise seien Klimawandel, gewaltsame Konflikte und die ökonomische Krise, so der Caritas-Experte. Bei der Tagung in Rom hätten dabei Caritas-Regionalverantwortliche der ozeanischen Länder berichtet, wie stark sich der Anstieg des Meeresspiegels und die Klimaveränderung bereits auswirke.
Die Caritaszentralen seien jetzt gefordert, sich auf die Zunahme von Naturkatastrophen und großen ökonomischen Erschütterungen vorzubereiten. Die Frage laute: "Wie können wir uns als Caritas-Organisationen auf diese Katastrophen vorbereiten, indem wir dabei die Gemeinschaft einbeziehen?", erläuterte Schweifer. Eine wichtige Inspiration sie dabei die Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus.
Auch Caritas-Präsident Michael Landau unterstrich am Montag die Dringlichkeit eines solidarischen Kampfes gegen Hunger und globalen Klimawandel. Die Klimakrise sei einer der Hauptgründe für das Wiederansteigen des weltweiten Hungers: "Sie verursacht Landverlust, Nahrungsmittel- und Trinkwasserknappheit." Gerade jene Menschen, die die Klimakrise am wenigsten verursacht haben, litten am meisten darunter, so Landau.
Gerade in Afrika sei beobachtbar: Der Mangel an Regen, die sinkende Wasserhaltekapazität der Böden und die schwindende Bodenfruchtbarkeit führten zu Ernteausfällen und dadurch zu Hunger. Jede weitere Verschlechterung durch die Klimakrise bedrohe den Lebensraum von Millionen Menschen entscheidend und gefährde damit deren Überleben.
Schon heute hat laut den der Caritas vorliegenden Daten jeder dritte Mensch weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Der globale Temperaturanstieg verschärfe den Wassermangel in vielen Ländern dramatisch. Extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Stürme und Dürren zerstörten Ernten. Sogar dem Fischfang drohten Einbußen durch die Erwärmung der Meere und Binnengewässer. Das bedeutet nach den Worten Landaus:
Die globale Ernährungssituation wird sich ohne rasches, entschiedenes Handeln dramatisch verschlechtern.
Die 21. Generalversammlung des Weltcaritasdachverbands (Caritas Internationalis) steht unter dem Motto "Eine Menschheitsfamilie - ein gemeinsames Zuhause". Weltcaritaspräsident Kardinal Tagle betonte zum Motto, dass Naturkatastrophen weltweit zu Notständen führten und alle Menschen die gleichen Träume von einer gerechteren Welt hätten.
Quelle: kathpress