Festakt für Männerorden-Vorsitzenden Haidinger
Benediktiner, Brückenbauer, Hoffnungsträger und Beweger - das sind nur einige Attribute für den derzeitigen Spitzenrepräsentanten der Männerorden in Österreich, Abt emeritus Christian Haidinger. Zu hören waren sie bei einem Festakt der Ordensgemeinschaften am Donnerstagabend in Wien anlässlich des 75. Geburtstags von Haidinger. Dessen Nachfolger als Abtpräses der Benediktiner und Laudator der Festveranstaltung, Abt Michael Perkmann, brachte es vor den Mitfeiernden auf den Punkt und sagte: "Du bist Benediktiner mit Leib und Seele."
Mit dieser Zuschreibung dankte der Abt von Michaelbeuern dem Jubilar für dessen jahrzehntelanges Wirken als Mönch für die Benediktiner, aber vor allem für die Ordensgemeinschaften in Österreich. Haidinger verkörpere vieles, was einen Beniktinermönch auszeichne: Eine in der Gemeinschaft verankerte Stabilität ("Stabilitas") gepaart mit Beweglichkeit ("Mobilitas"), was schon der Wechsel Haidingers von seinem Stammkloster Kremsmünster in das Stift Altenburg belege, wo er von den dortigen Mönchen 2005 zum Abt gewählt wurde und diesen Dienst dann knapp zehn Jahre ausübte.
Verankerung und Beweglichkeit zeichne Haidinger auch in geistlicher Hinsicht aus. Es gehe dabei um ein lebenslanges Lernen als Ausdruck der benediktinischen Tugend der "Conversatio", so der Benediktiner-Abtpräses über den Jubilar. Hinzu komme seine Bereitschaft zum Gehorsam als Ordensmann, den man als ein gemeinsamens und waches Hören nach Innen beschreiben könne. Haidinger pflege im Umgang mit Menschen eine "Hermeneutik des Vertrauens" und betreibe dabei die dafür nötige "Unterscheidung der Geister" ("Diskretio"). Dies alles mache den Jubilar zu einem glaubwürdigen Zeugen als Ordensmann, so Perkmann.
Als Brückenbauer in vielfältiger Weise würdigte die Vizepräsidentin der Vereinigung der Frauenorden, Generaloberin Sr. Franziska Bruckner, Altabt Haidinger. Dies zeige sich in Haidingers Einsatz für den interreligiösen Dialog, für das Zusammenwachsen der Dachverbände der Männer- und Frauenorden in Österreich, aber auch in seinen Bemühen um Einbindung von Frauen in das kirchliche Leben und als Vermittler des Konzils ins Heute.
"Hoffnungsträger und Auskunftftgeber des Glaubens", - mit diesen Worten beschrieb Schwester Teresa Schlackl den Jubilar. Die Salvatorianerin hielt bei der feierlichen Vesper vor dem Festakt eine Kurzpredigt und würdigte dabei den "kernigen Glauben" Haidingers.
Die musikalische Leitung der Vesper lag bei Stiftskapellmeister Martin Wadsack, der auch die Altenburger Sängerknaben dirigierte. Vorbereitet und moderiert wurde der gesamte Festakt vom Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs, Peter Bohynik. Neben zahlreichen Oberen von Männer- und Frauenorden waren auch der frühere St. Pöltner Bischof Klaus Küng sowie seitens der Erzdiözese Wien die Weihbischöfe Franz Scharl und Helmut Krätzl zur Feier gekommen.
Der am 12. März 1944 in Siezenheim/Salzburg geborene Haidinger trat 1964 nach seiner Matura am Stiftsgymnasium Kremsmünster in die Ordensgemeinschaft der Benediktiner ein. Ein Jahr später legte er die zeitliche und drei Jahre später die ewige Profess ab. Von 1966 bis 1970 studierte Haidinger Theologie am Päpstlichen Athenaeum Sant' Anselmo; am 6. Juli 1969 wurde er zum Priester geweiht. Er war Pfarrer von Buchkirchen, seit 2000 Dechant des Dekanats Wels-Land und seit 2004 Generaldechant der Diözese Linz. Lange Jahre blieb Haidinger parallel dem Stift Kremsmünster verbunden; u. a. fast drei Jahrzehnte als Religionslehrer im Stiftsgymnasium.
2005 wählten ihn die Mönche von Stift Altenburg im Waldviertel zu ihrem neuen Abt. Dieses Amt übte Haidinger bis zum 12. März 2014, seinem 70. Geburtstag, aus. 2006 wurde er zudem zum Präsidenten von Klösterreich, einem touristisch-spirituellen Interessenverbund der Stifte, Klöster und Orden Österreichs, gewählt.
Am 18. November 2009 wurde Christian Haidinger im Generalkapitel zum Abtpräses der Österreichischen Benediktinerkongregation gewählt; dieses Amt hatte der Ordensmann bis 25. Oktober 2017 inne; sein Nachfolger ist Abt Johannes Perkmann von der Benediktinerabtei Michaelbeuern.
Am 25. November 2013 wurde Haidinger als Nachfolger von Propst Maximilian Fürnsinn zum Ersten Vorsitzenden der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs gewählt; in dieser Funktion wurde er am 21. November 2016 erneut bestätigt.
Quelle: kathpress