"Lange Nacht der Kirchen" im Zeichen von Freiheit und Musik
Im Zeichen der Freiheit steht die "Lange Nacht der Kirchen" in der Erzdiözese Salzburg. In der Diözese St. Pölten ist die Musik heuer ein ausgewiesener Schwerpunkt. In beiden Diözesen haben die Projektverantwortlichen bei Presseterminen auf das vielfältige Programm hingewiesen. Die "Lange Nacht der Kirchen findet österreichweit am 24. Mai statt.
In der Diözese St. Pölten beteiligen sich heuer 73 Kirchen an der "Langen Nacht". Diözesanbischof Alois Schwarz, der heuer erstmals die bischöfliche Kapelle in St. Pölten öffnet, sprach bei der Programmpräsentation davon, dass "Menschen Sehnsucht haben nach Sinn, nach Geborgenheit, nach Gemeinschaft". Es sei schön, "wenn viele - oft nach langer Zeit wieder - einen Schritt hinein in die Kirchen machen, denn die Menschen sollen spüren, dass der Glaube ihnen in ihrem Leben hilft". Der Bischof zeigte sich auch erfreut darüber, dass in der Diözese St. Pölten Musik ein Schwerpunkt bei der diesjährigen "Langen Nacht" sein wird.
"Gebet, Musik und Begegnung", so der evangelische Superintendent Lars Müller Marienburg, "macht das evangelische Christsein aus", der Schwerpunkt der Angebote in evangelischen Gemeinden werde deshalb genau darin liegen. Viele ökumenische Angebote gäbe es seitens der katholischen wie auch der evangelischen Gemeinden. "Die 'Lange Nacht' ist für uns Evangelische eine gute Möglichkeit, uns zu zeigen", so Müller Marienburg.
73 teilnehmende Kirchen in der Diözese St. Pölten bedeuten eine Steigerung um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Besucher können aus rund 300 Veranstaltungen wählen. Diözesankoordinator Michael Scholz wies auf die Vielfalt an Angeboten hin: von der "Kirche der Sinne", über eine "Silent Gehsteigdisco" bis hin zu Kulinarik und Gesprächen. Besondere Orte wie Kirchtürme, Dachböden, Unterkirchen, verborgene Räume wie auch ein musikalisch reiches Programm und viel Angebote für Kinder würden Einblicke in den Reichtum kirchlichen Lebens bieten, so Scholz.
Salzburg: "Mission Freiheit"
Wie der Salzburger Programmkoordinator Johannes Wiedecke bei einem Pressegespräch am Mittwoch ankündigte, werden am 24. Mai die christlichen Kirchen in Salzburg unter dem Motto "Mission Freiheit" ihre Türen öffnen. Auch sonst lade das in ganz Österreich stattfindende ökumenische Großereignis ein, mit ihrem vielfältigen Programm einer christlich verstandenen Freiheit nachzuspüren. Besonderen verwies Wiedecke auf Lichtinstallationen an und in den Kirchen.
Mit dieser Aktion 'Mission Freiheitschimmer' wird für mich im Medium Licht ein wichtiger Aspekt von Freiheit sichtbar. Freiheit kann sich einerseits grenzenlos ausbreiten, andererseits bekommt sie ihre Form dadurch, dass man die Grenzen definiert.
Ein stimmungsvolles Lichterfest im Salzburger Dom bilde den spirituellen Abschluss der "Langen Nacht". Der Programmkoordinator lud dazu ein, dort gemeinsam ein Licht als Zeichen der Freiheit zu entzünden und mit der Sängerin Elisabeth von Trapp den Gospelsong "Free at Last" anstimmen. Die beim Pressegespräch anwesende US-amerikanische Künstlerin ist die Tochter Werner von Trapps und Enkelin der Maria von Trapp. Ihre berühmte Familie sei angetrieben worden durch die Gabe der Musik, sagte sie. Zwei Jahrzehnte lang hätten die Trapp Family Singers die Welt bereist und ihre Botschaft von Freiheit, Hoffnung und Liebe durch ihre Lieder verbreitet. Beim Konzert "sing it for freedom" im Salzburger Sacellum wird Elisabeth von Trapp eine Kostprobe ihrer musikalischen Bandbreite - vom gregorianischen Choral bis zu zeitgenössischen Kompositionen - darbieten. "Die Lange Nacht der Kirchen zelebriert Freiheit durch Musik", sagte die Sängerin.
Um 19 Uhr wird in der Salzburger Pfarrkirche St. Andrä unter der musikalischen Leitung von Stephan Höllwerth Anton Bruckners "Te Deum laudamus" aufgeführt - unter anderem mit dem bekannten Operntenor Peter Sonn. Freiheit sei für Bruckner ein "eminent wichtiger Begriff" gewesen, sagte Höllwerth bei der Programmpräsentation. Bruckner habe sie in seiner Musik gefunden: Er sei einer der größten Orgelimprovisatoren seiner Zeit gewesen und habe Freiheit im Komponieren gefunden, erklärt der Bruckner-Experte. Und: "Bruckner hat seine Freiheit als von Gott geschenkt empfunden. Und weil er diese seine Erfahrung in musikalische Sprache gegossen hat, dürfen wir heute noch daran Anteil haben."
Ein außergewöhnliches Format, das Scheitern zum Thema macht, erwartet die Besucher der "Langen Nacht" bei der "Fuckup Night" in der Andräkirche. Die Idee dazu kommt aus Mexiko: "Drei bis vier Menschen machen ein Scheitern aus ihrem Berufsleben vor einem Publikum sichtbar. Sie sprechen für je zehn Minuten und in zehn Bildern. Danach darf und soll gefragt und diskutiert werden", erklärte Initiatorin Aleksandra Nagele. Ziel sei es, "dass Scheitern als möglicher Teil des Weges akzeptiert wird". Heute würden Fehler dagegen oft tabuisiert und unter den Teppich gekehrt.
Besonderes Augenmerk liegt in der Salzburger Langen Nacht auf dem Familienprogramm. Der ökumenische Eröffnungsgottesdienst wird als Familiengottesdienst mit schwungvoller Musik und kindgerecht gestaltet und findet erstmals in der Pfarrkirche St. Andrä statt. Foodtrucks liefern kulinarische Angebote mit eigens kreierten "Freiheits-Specials". Die beliebten Fiaker, Rikschas und Obusse transportieren die Besucher zu den Schauplätzen.
Das jeweilige Programm der Diözesen ist im Internet unter www.langenachtderkirchen.at einsehbar.
Quelle: kathpress