Bei EU-Wahl "gemeinsam am Haus Europa bauen"
Mit Nachdruck hat der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics dazu aufgerufen, am 26. Mai an der Wahl zum Europäischen Parlament teilzunehmen und wählen zu gehen. Die demokratische Verantwortung der Bürger sei nötig, "um gemeinsam am Haus Europa zu bauen", unterstrich der in der österreichischen Bischofskonferenz für Europafragen zuständige Bischof in einer Aussendung vom Montag. Das Wahlrecht sei eigentlich eine "Grundpflicht", die es zu nutzen gelte, "um die eigene Zukunft nicht fremdbestimmen oder bloß anderen bzw. dem Zufall zu überlassen".
Zsifkovics regte zur Rückbesinnung auf die Grundprinzipien Europas an. Dessen wichtigste Währung sei "nicht der Euro, sondern die mit unantastbarer göttlicher Würde ausgestattete Person". Die EU sei ein "Friedensprojekt", das als Gegenmodell zu Egoismus und Gier auf Grundwerte wie etwa Solidarität oder auch Spiritualität im Sinne von Offenheit für Transzendenz und Barmherzigkeit setze. Diese seien nicht als "Feigenblatt der politischen Gestaltung" zu werten, sondern vielmehr Bestandteil ihres Kerns, so der Bischof, der die Gläubigen bereits in einem Osterhirtenbrief auf die EU-Wahlen eingeschworen hatte.
Anlass für die Äußerung war ein Gespräch von Zsifkovics mit den Spitzen der Katholischen Aktion (KA) seiner Diözese zum Thema EU-Wahl. KA-Generalsekretärin Alexandra Kern bezeichnete es dabei als Aufgabe besonders der Christen, die EU als Friedens- und Gerechtigkeitsprojekt weiterzuentwickeln. Die Union böte mit ihren offenen Grenzen und Begegnungsräumen viele Möglichkeiten und sei getragen vom Prinzip eines friedvollen und gerechten Miteinanders. "Im Bereich des Klima- und Umweltschutzes, insbesondere vor dem Hintergrund des Pariser Klimaabkommens, können wir nur gemeinsam, als Europäische Union, etwas erreichen", so die Generalsekretärin.
KA-Präsident Peter Goldenits hob hervor, dass aktive Mitbestimmung und freie Wahlen einst nicht geschenkt, sondern hart erkämpft worden seien. In mehreren Ländern mit niedriger Wahlbeteiligung sei zu beobachten, dass es in Folge relativ kleinen Wählergruppen gelungen sei, überrepräsentiert große Entscheidungen und Veränderungen herbeizuführen.
Wer nicht wählen geht, darf sich nachher nicht wundern, dass es anders gekommen ist als er es gerne gehabt hätte.
Quelle: kathpress