Kirchlicher Klimaschutz nun verstärkt grenzüberschreitend
Während auf EU-Ebene noch um mehr grenzüberschreitende Zusammenarbeit beim Thema Umweltschutz gerungen wird, sind die kirchlichen Umweltbeauftragten Österreichs bereits einen Schritt weiter. "Was alle gemeinsam angeht, können nur alle gemeinsam lösen": Nach diesem Motto des ehemaligen deutschen Umweltministers Klaus Töpfer haben sie sich bei ihrer jüngsten Frühjahrskonferenz im höchsten Klimaschutzansprüchen entsprechenden neuen kirchlichen Bildungshaus St. Michael/Tirol nach Norden und Süden vernetzt. Vertreten war auch der Umweltsprecher der deutschen Bistümer, Mattias Kiefer aus der Erzdiözese München, sowie Johann Kiem und Martin Pezzei von der Diözese Bozen-Brixen.
"Über die Dringlichkeit kirchlichen Umweltengagements waren sich alle einig", berichtete Umweltbeauftragten-Sprecherin Hemma Opis-Pieber am Donnerstag gegenüber "Kathpress". Unterschiedlichen Gegebenheiten vor Ort würden jedoch ausdifferenzierte Zugänge und Projekte nötig machen. Die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlichte kürzlich zehn Thesen zum Klimaschutz mit dem ambitionierten Ziel, bis zum Jahr 2050 eine "Klimaneutralität der Bistümer" zu erreichen: Dazu sind laut Mattias Kiefer noch große Anstrengungen vor allem im Bereich Mobilität und Gebäude nötig. Die Diözese Bozen-Brixen wiederum setzt ganz auf den unmittelbaren Kontakt mit den Pfarren und hat dazu eine zweisprachige "Umweltfibel" erstellt.
Sehr nachgefragt in den österreichischen Diözesen ist laut Opis-Pieber - selbst Umweltbeauftragte der steirischen Diözese Graz-Seckau - das professionelle kirchliche Umweltmanagement, das unter dem Namen EMAS ("Eco-Management und Audit Scheme") bekannt ist. EMAS ist ein freiwilliges Instrument der Europäischen Union, das Unternehmen und Organisationen jeder Größe und Branche dabei unterstützt, ihre Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern. Im Herbst startet dazu ein Lehrgang für Pfarren und kirchliche Einrichtungen. Als eine Art Vorstufe dazu nannte Opis-Pieber verschiedene Modelle für Gemeinden, die unter den Titeln "Faire Pfarre", "Klimabündnis-Pfarre" oder "öko-faire Pfarre" in den Diözesen durchgeführt werden.
Zu Gast waren bei der Frühjahrskonferenz als evangelische Vertreter der Superintendent für Salzburg-Tirol, Olivier Dantine, und Pfarrer Michael Jäger aus Bozen, sowie Anja Appel, Geschäftsführerin der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO). Appel und Opis-Pieber vereinbarten eine engere Zusammenarbeit im Bereich Klimaschutz, wobei das Vermeiden und Verringern von Emissionen Vorrang haben müsse, wie es hieß.
Beworben wurde bei der Frühjahrskonferenz bereits das am 14. Oktober 2019 in Salzburg-St. Virgil geplante Symposium zum Thema Schöpfungsverantwortung. Der programmatische Titel: "Nachhaltigkeit: Vom Wissen zum wirksamen Handeln". Anmeldungen sind bereits möglich. (Info: www.schoepfung.at)
Quelle: kathpress