Papst will mit Diakoninnen noch warten
Zu einem möglichen Diakonat der Frau in der katholischen Kirche gibt es nach den Worten von Papst Franziskus in absehbarer Zeit keine Entscheidung. Zwar habe die von ihm eingesetzte Kommission ihre Arbeit beendet, sei aber zu keinen gemeinsamen Schlussfolgerungen gekommen, sagte der Papst am Dienstagabend in der traditionellen "Fliegenden Pressekonferenz" gegenüber Journalisten. Das Gespräch fand auf dem Rückflug von Skopje nach Rom statt.
Ein Journalist erwähnte, dass es in der mazedonischen orthodoxen Kirche Diakoninnen gebe. Der Papst berichtete dazu über die Arbeit der diesbezüglichen Kommission, die sich mit den frühkirchlichen Quellen befasst habe. Zwei Jahre habe die Kommission getagt und die verschiedenen Ansichten hätten bis zu einem gewissen Punkt übereingestimmt.
Jeder von den Mitgliedern der Kommission hatte dann aber eine eigene Vision, die nicht mehr mit der der anderen übereinstimmte. Und dort haben sie die Arbeit der Kommission dann beendet.
Danach zählte Franziskus die Ergebnisse auf: Es gebe zum Beispiel die Möglichkeit, den Diakonat der Frau sich nicht gleich wie den des Mannes vorzustellen, "die Weiheformeln, die man bisher gefunden hat, sind nämlich nicht dieselben wie die eines männlichen Diakons, sie ähneln eher denen einer Äbtissin", erklärte er. "Andere sagen, dass es zu Beginn Diakoninnen gegeben habe, aber war das auch eine sakramentale Weihe?" Es seien Hilfen gewesen, etwa bei der Taufe oder bei der Arbeit mit Frauen, die von ihren Männern misshandelt worden waren. "Es gibt keine Gewissheit, dass ihre Weihe die gleiche Form und gleiche Bestimmung hatte wie die Weihe von Männern." Weiters - so der Papst - werde gesagt: "Es gibt Zweifel, also lasst uns weiter studieren!" Im Augenblick könne man deshalb dazu noch nichts sagen. All das von der Kommission ihm Vorgelegte könne aber dazu dienen, eine endgültige Antwort zu geben.
Franziskus war am Dienstagabend vom nordmazedonischen Präsidenten Gjorge Ivanov und Premier Zoran Zaev auf dem Flughafen von Skopje nach einem zehnstündigen Besuch in der Heimatstadt von Mutter Teresa verabschiedet worden. Die Visite in Nordmazedonien am Dienstag war die zweite Etappe der am Sonntag begonnenen Balkanreise des Papstes. In Bulgarien besuchte Franziskus zuvor die Hauptstadt Sofia und die katholisch geprägte Kleinstadt Rakowski.
Es war die dritte Reise von Franziskus in die Balkanregion. Der Aufenthalt war geprägt von den schwierigen Beziehungen zur orthodoxen Kirche, die in beiden Ländern die überwiegende Mehrheit bildet. Franziskus warb für Offenheit gegenüber Migranten und für einen gemeinsamen Einsatz aller gesellschaftlichen Gruppen für das Gemeinwohl. Von 31. Mai bis 2. Juni wird der Pontifex bei seiner 30. Auslandsreise Rumänien besuchen.
Quelle: kathpress