Ordensspitäler wollen mehr öffentliche Aufträge übernehmen
Österreichs Ordensspitäler wollen künftig noch mehr öffentliche Versorgungsaufträge übernehmen und die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Versorgungsträgern intensivieren. Das kündigte Michael Heinisch, Leiter der ARGE der Österreichischen Ordensspitäler, am Montag im Rahmen eines Pressegesprächs in Wien an. Die Ordensspitäler sind der größte privat-gemeinnützige Anbieter stationärer Krankenbehandlung in Österreich. Derzeit gibt es 23 Fondsspitäler, die durch Frauen- und Männerorden gegründet wurden. Diese betreuten 2018 über 500.000 Patienten stationär und 1,5 Millionen ambulant.
Zusammengefasst sind die Maßnahmen unter dem Schlagwort "Zukunftsstrategie 2025". Konkret wollen die Ordensspitäler etwa ihre Krankenhausstrukturen öffnen, um niedergelassene Allgemein- oder Fachärzte einzubinden. Vorstellbar sei etwa, Primärversorgungszentren an den Spitälern anzusiedeln, deren betriebswirtschaftliches Management zu übernehmen oder eigene Zentren zu betreiben, erläuterte Heinisch. Denn die Primärversorgung sei als Konzept ein wichtiges Bindeglied in der medizinischen Versorgungsstruktur, weil es die Spitalsambulanzen entlaste und für die Patienten schnell und einfach zu erreichende Angebote bringe.
Die Ordensspitäler können und wollen mitarbeiten, die ehemals existierende Schnittstelle zwischen Spitals- und niedergelassenem Bereich zu schließen und neue, patientenorientierte Strukturen zu schaffen.
Ziel der "Zukunftsstrategie" sei auch der Ausbau trägerübergreifender medizinischer Kooperationen, um so eine lückenlose und abgestimmte Versorgung der Bevölkerung zu ermöglichen. Beispiel dafür sei etwa die Bildung des Oberösterreichischen Tumorzentrums zwischen dem Ordensklinikum Linz, dem Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried und der Oberösterreichischen Gesundheitsholding, erläuterte Sr. Katharina Laner, Geschäftsführerin des Kardinal Schwarzenberg Klinikums in Schwarzach.
Immer wichtiger werde für die Ordensspitäler auch der Bereich Digitalisierung: "Schon derzeit gehen die Ordensspitäler mit dem erstmaligen Einsatz einer multimedialen digitalen Patientenakte voran. ELGA war für uns nur ein erster Schritt - unabhängig von diesen Vorgaben der Gesundheitspolitik arbeiten wir jedoch schon an den nächsten Meilensteinen für mehr Effizienz, Qualität und Patientenzufriedenheit im Spitalswesen", so Heinisch.
Luft nach oben gebe es auch in Sachen Qualitäts-Transparenz: Vor diesem Hintergrund unterziehen sich die Krankenhäuser regelmäßig freiwillig externen Audits, die in einer Vielzahl von Qualitätszertifikaten münden. "Die Bevölkerung braucht viel mehr Informationen über die Qualität im Gesundheitswesen", betonte Sr. Katharina Laner, Geschäftsführerin des Kardinal Schwarzenberg Klinikums in Schwarzach. Kritisch äußerte sich die Ordensfrau allerdings zur Finanzierung durch die Bundesländer, die alle paar Jahre neu verhandelt werden müsse und so ein langfristiges Planen erschwere.
Wichtig seien die Ordensspitäler auch als Arbeitgeber und Ausbildner im medizinischen Bereich. Insgesamt arbeiteten 2018 in den 23 Ordensspitälern 21.285 Mitarbeiter - 76 Prozent davon Frauen und 24 Prozent Männer. 124 Personen schließen jährlich ihre Ausbildung zum akademischen Krankenpfleger und 80 Personen ihre Ausbildung zum Pflegefachassistenten ab.
Konkret verzeichneten die Ordenskrankenhäuser im Vorjahr 546.000 stationäre bzw. tagesklinische Patientenbehandlungen, 1.474.000 ambulante und 223.000 Operationen. Die durchschnittliche Belagsdauer konnte zwischen 2008 und 2017 kontinuierlich um rund 20 Prozent gesenkt werden. Aktuell liegt die stationäre Verweildauer bei unter vier Tagen und damit im absoluten Spitzenfeld, so Heinisch.
Hinter diesen Zahlen steht ein großer Erfolg - unsere Spitäler sind effizient und können die Patienten immer schneller in das gewohnte Lebensumfeld oder die Rehabilitation übergeben.
Die Ordenskrankenhäuser sind gemeinnützige Non-Profit-Krankenhäuser, arbeiten im öffentlichen Auftrag der Länder, sind Bestandteil der öffentlichen Spitalsplanung, unterliegen den Krankenanstalten-Gesetzen und werden überwiegend durch Steuermittel und Sozialversicherungsbeiträgen finanziert.
Fachkliniken luden zum Tag der offenen Tür
Fünf Wiener Fachkliniken der "Vinzenz Gruppe" luden vergangenen Samstag, 27. April, zu einem Tag der offenen Tür. Rund 1.300 Besucher nutzten die Möglichkeit, um mehr über die Einrichtungen zu erfahren, hieß es in einer Aussendung am Montag. Die Besucher erwartete eine "Live-OP", spezielle Führungen, Gesundheitschecks, "Medizin zum Mitmachen" sowie persönliche Beratungen. Mit den fünf im Rahmen der "Strategie 2020. Für eine gesunde Zukunft" gegründeten Fachkliniken will die "Vinzenz Gruppe" Spitzenmedizin und Erfahrung bündeln. Gedacht sind die Fachkliniken als hochspezialisierte Kompetenzzentren rund um ein jeweiliges Fachgebiet, hieß es in der Aussendung weiter.
Konkret handelt es sich bei den fünf Fachkliniken um das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien, das Orthopädische Spital Speising, das St. Josef Krankenhaus Wien, das Spital Göttlicher Heiland sowie das Herz-Jesu Krankenhaus. Die "Vinzenz Gruppe" ist einer der größten privaten Träger von gemeinnützigen Gesundheitseinrichtungen in Österreich. 2017 betrug der Umsatz der Gruppe 754 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter belief sich auf 8.108 Personen. Das Prinzip des Verbundes ist die Gemeinnützigkeit, die Gruppe arbeitet nicht gewinnorientiert. Die Ordenskrankenhäuser, Pflegehäuser, Rehabilitationseinrichtungen und Präventionsangebote stehen allen Menschen offen, ohne Ansehen ihrer Konfession und ihrer sozialen Stellung. (Infos: www.vinzenzgruppe.at)
Quelle: kathpress