Stift Schlägl erwartet 200.000 Besucher zur Landesgartenschau
Das im äußersten Nordwesten Oberösterreichs gelegene Prämonstratenser-Chorherrenstift Schlägl ist von 17. Mai bis 13. Oktober Schauplatz der 7. oberösterreichischen Landesgartenschau und erwartet dabei über 200.000 Besucher. Unter dem Motto "Bio.Garten.Eden" wird auf einer Fläche von 15 Hektar 150 Tage lang eine "Ausstellung unter freiem Himmel" gezeigt, teilte das Stift mit, das dieses Jahr auch sein 800-jähriges Bestehen feiert. Gemeinsam mit der Marktgemeinde Aigen-Schlägl und der Bioschule Schlägl zeige man "eine ungeahnte Vielfalt" und wolle v.a. ein "neues Bewusstsein für den achtsamen Umgang mit Lebensmitteln, Ressourcen und Menschen" schaffen.
Erstmalig für die Landesgartenschau stehen in Schlägl die Großthemen "Bio" und "Nachhaltigkeit" im Zentrum, sowie auch "Garten" und "Eden". "Der Garten soll die Verantwortung des Menschen für die Schöpfung bewusst machen, zum Nachdenken und Entspannen anregen und den Besucher zur Ruhe kommen lassen", erklärte Stiftskämmerer Markus Rubasch. Abt Martin Felhofer wies am Freitag im "Volksblatt" auf den Bio-Garten mit 6.000 Quadratmetern Blühfläche, den "Schöpfungsgarten" und den "Pfad der Verantwortung" hin - allesamt Angebote, mit denen man den Besuchern auch "Entschleunigung" bieten wolle.
Insgesamt wurden im Zuge der Vorbereitungen der Landesgartenschau 30.000 Stauden, 30.000 Sommerblumen und 60.000 Blumenzwiebeln gepflanzt. Die Investitionen für das Großprojekt kamen zum Großteil vom Land Oberösterreich mit 7,4 Millionen Euro. Insgesamt soll die Schau rund 8,8 Millionen Euro gekostet haben, so die Verantwortlichen bei einer Pressekonferenz diese Woche in Linz.
Wie das Stift bekanntgab, wird die Landesgartenschau von einer Reihe von thematischen Veranstaltungen begleitet. So referiert beispielsweise der Linzer Moraltheologe Michael Rosenberger am 22. Mai über Schöpfungsspiritualität und Schöpfungsethik. Am 24. August bietet das Stift einen Tag mit Kräuterpfarrer (und Prämonstratenser) Benedikt Felsinger an, sowie abschließend am 29. September die Aufführung von Joseph Haydns "Die Schöpfung" in der Stiftskirche.
Gründung vor 800 Jahren
Stift Schlägl in der Region Böhmerwald im Oberen Mühlviertel feiert seit dem vergangenen 30. September - dem Todestag des Gründers Kalhoch von Falkenstein - sein 800-jähriges Bestehen, mit zahlreichen Veranstaltungen, Konzerten und Festgottesdiensten. Anlässlich des Jubiläums wurde auch ein reich bebilderter Sammelband "Stift Schlägl. Beiträge zu Geschichte und Kultur" herausgegeben. Gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Johannes Ramharter präsentiert das Stift darin eine Zeitreise durch acht Jahrhunderte Stifts- und Kulturgeschichte und gibt Einblicke in das klösterliche Leben.
Im Zuge des Jubiläums veranstaltet das Stift von 27. April bis 1. Mai eine Jubiläumsreise nach Magdeburg und Prag mit Abt Martin Felhofer und Subprior Johannes Wohlmacher - auf den Spuren von Norbert von Xanten (1126-1134), der die Ausbreitung der Prämonstratenser förderte. Im Mai, Juli, August und Oktober werden Meditationslehrgänge angeboten. Zusätzlich gibt es zahlreiche Konzerte klassischer Musik und Führungen durch die Stiftsbrauerei Schlägl mit seiner über 400-jährigen Brautradition.
Stift Schlägl am Fuße des Böhmerwaldes geht auf eine Gründung bereits um das Jahr 1203/04 zurück, zunächst durch eine andere Ordensgemeinschaft: Zisterzienser-Abt Theoderich begann unter extremen klimatischen und wirtschaftlichen Bedingungen mit einer kleinen Gruppe Mitbrüder aus dem Kloster Langheim bei Bamberg mit der Errichtung. Im Winter 1214/15 endete das Kloster mit dem Tod des Abtes durch Entkräftung, woraufhin die übrigen Brüder nach Langheim zurückkehrten. Der Stifter Kalhoch von Falkenstein übergab daraufhin am 9. Juli 1218 das Stift an die Prämonstratenser aus dem Kloster Mühlhausen in Böhmen, die ab 1250 die heutigen Klosteranlage errichteten. Bis heute erinnert die romanische Krypta daran.
38 Mönche gehören derzeit der Klostergemeinschaft an. Das Stift ist außerdem Arbeitgeber für 200 Menschen aus der Region Oberes Mühlviertel: In der Forstwirtschaft, Brauerei, mehreren Gaststätten und Handwerksbetrieben sowie in einem eigenen E-Werk. (Informationen unter: www.stift-schlaegl.at und www.biogarteneden.at)
Quelle: kathpress