Kirchliche Aktionstage in Graz und Eisenstadt
Die Situation von Menschen ohne geregelter Erwerbsarbeit steht im Mittelpunkt zahlreicher kirchlicher Initiativen vor dem 1. Mai. Sie machen sich in Veranstaltungen quer durch Österreich zum Sprachrohr für Betroffene, zeigen sich solidarisch mit ihnen, bewerben jedoch auch die dafür geschaffenen Hilfsangebote und richten Forderungen an Politik und Gesellschaft. Laut jüngster AMS-Statistik liegt die Arbeitslosenquote derzeit in Österreich trotz zuletzt guter Wirtschaftslage bei 7,4 Prozent. Historisch betrachtet bleibt das Niveau an Arbeitslosigkeit insgesamt weiter hoch; Konjunkturforscher gehen davon aus, dass sich daran in absehbarer Zeit nichts ändern wird.
Mit einer Aktionswoche vor dem 1. Mai thematisiert der steirische diözesane Fonds für Arbeit und Bildung - gemeinsam mit zahlreichen inner- und außerkirchlichen Partnern - verschiedene Berührungspunkte und Deutungspositionen zwischen Arbeit und Glauben. Die Aktionswoche begann am Dienstag in Graz mit einem Besuch bei Bischof Wilhelm Krautwaschl, bei dem ihm eine Rose als Zeichen der Würde und Wertschätzung Arbeitsuchender überreicht wurde.
"Die heutige Arbeitswelt ist im Wandel. Einerseits werden Fachkräfte gesucht, andererseits können viele mit den Anforderungen nicht mithalten und bleiben arbeitslos. Sogenannte Working Poor haben trotz Arbeit nicht genug zum Leben. Besonders die rasant voranschreitende Digitalisierung stellt eine enorme Herausforderung dar", erläuterte Peter Hochegger, der geschäftsführende Vorsitzende des Fonds-Kuratoriums, die Herausforderungen in der heutigen Arbeitswelt.
"Arbeit kann Mühsal aber auch Mitarbeit an der Schöpfung Gottes bedeuten. Zentral ist die Frage nach der menschlichen Würde in der Arbeitswelt. Wer 'dient' wem? Der Mensch der Wirtschaft oder die Wirtschaft dem Menschen?", verwies Bernhard Schwarzenegger, Geschäftsführer des Fonds, auf die theologische Sicht des Themas.
Mit der Aktion "Rosen am Tag der Arbeitslosen" werden am 30. April, dem "Tag der Arbeitslosen", alle steirischen AMS-Stellen besucht und Rosen an Arbeitsuchende und AMS-Berater verteilt. Für Sonntag, 28. April, stehen Gottesdienstbausteine, die Bezug auf das Thema Arbeit nehmen, zur Verfügung.
Ein genereller Fokus der Aktionswoche liegt bei jenen, die Arbeit suchen und sich aus verschiedenen Gründen schwer tun. Neben der genannten Rosenaktion gibt es ein "AMS-Café" mit Pfarrer Franz Ranegger aus Pischelsdorf im AMS Gleisdorf. Im steirischen "Sonntagsblatt" von 28. April werden Spendenzahlscheine beigelegt, die dem Projekt "Paten unterstützen arbeitsuchende Jugendliche" dienen.
In der Diözese Eisenstadt lädt die Katholische Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnebewegung (KAB) am 30. April - dem "Tag der Arbeitslosen" - zum "Frühstück und Gespräch für Jobsuchende" in den Eisenstädter Gasthof Haydnbräu (Pfarrgasse 22) ein. Pastoralamtsleiter Richard Geier, der Geistliche Assistent der KAB, Ernst Pöschl, AK-Präsident Gerhard Michalitsch und weitere Fachleute werden dort zum Thema Arbeitslosigkeit und prekäre Arbeitsbedingungen sprechen. Im Anschluss daran lädt die KAB zu einem Frühstück, bei dem sich Möglichkeiten zu Einzelgesprächen ergeben.
Quelle: kathpress