Kirche begeht am 30. April "Tag der Arbeitslosen"
Am 30. April wird traditionell der "Tag der Arbeitslosen" begangen. Zahlreiche kirchliche Organisationen richten rund um diesen Termin ihren Blick auf die Situation von Menschen ohne geregelter Erwerbsarbeit. Sie machen sich in Veranstaltungen quer durch Österreich zum Sprachrohr für Betroffene, zeigen sich solidarisch mit ihnen, bewerben jedoch auch die dafür geschaffenen Hilfsangebote und richten Forderungen an Politik und Gesellschaft.
Laut jüngster AMS-Statistik (März) liegt die nationale Arbeitslosenquote derzeit in Österreich trotz zuletzt guter Wirtschaftslage bei 7,4 Prozent; in Wien sind es sogar 12,2, Prozent, die ohne Erwerbsarbeit sind. Dazu kommen noch Zehntausende Schulungsteilnehmer. Historisch betrachtet bleibt das Niveau an Arbeitslosigkeit insgesamt weiter hoch; Konjunkturforscher gehen davon aus, dass sich daran in absehbarer Zeit nichts ändern wird.
Für die Kirche ist der Tag der "Arbeitslosen" - der bewusst einen Tag vor dem "Tag der Arbeit" angesetzt ist - ein besonderer Anlass, um die am meisten an Arbeitslosigkeit leidenden Bevölkerungsgruppen hervorzuheben. Dazu gehören u.a. Langzeitarbeitslose, die besondere Hürden für den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt haben, Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen, Menschen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie Flüchtlinge und Migranten. Auch die zunehmende Zahl von Menschen in prekären Arbeitsbedingungen und ihre Situation ist am 30. April ein Thema.
Scheuer: Menschenwürde nicht erst "verdienen"
Eine spezifische Einrichtung in der Diözese Linz zu diesem Themenfeld ist die 1987 von Diözesanbischof Maximilian Aichern gegründete Bischöfliche Arbeitslosenstiftung. Sie soll "kräftige Zeichen des Teilens mit arbeitslosen Menschen" setzen, wie es heißt. Zum Tag der Arbeitslosen sowie zum Tag der Arbeit am 1. Mai hat Aicherns Nachfolger Bischof Manfred Scheuer einen Predigtvorschlag veröffentlicht. Er kritisiert darin, dass sich kirchliche Gemeinden nach einem Befund des deutschen Sozialethikers Friedhelm Hengsbach "von der Welt der Arbeitslosen oft weit entfernt" und die "Zuständigkeit" an Caritas und Diakonie ausgelagert hätten. Das sei ein Widerspruch zu einer "Haltung der Barmherzigkeit" und auch zum Menschenbild als Ebenbild Gottes, durch die man sich seine Würde nicht erst "verdienen" muss. Die Kirche insgesamt und ihre einzelnen Mitglieder seien "mehr denn je aufgerufen, in der Gesellschaft eine Kultur dieser unbedingten Wertschätzung zu etablieren, die sich nicht am Status Quo der Erwerbstätigkeit von Menschen orientiert", betonte Scheuer.
In der Diözese Eisenstadt lädt die Katholische Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnebewegung (KAB) am "Tag der Arbeitslosen" zum "Frühstück und Gespräch für Jobsuchende" in den Eisenstädter Gasthof Haydnbräu (Pfarrgasse 22) ein. Pastoralamtsleiter Richard Geier, der Geistliche Assistent der KAB, Ernst Pöschl, AK-Präsident Gerhard Michalitsch und weitere Fachleute werden dort zum Thema Arbeitslosigkeit und prekäre Arbeitsbedingungen sprechen. Im Anschluss daran lädt die KAB zu einem Frühstück, bei dem sich Möglichkeiten zu Einzelgesprächen ergeben.
Kirchliche Aktionstage in Graz und Eisenstadt
Mit einer Aktionswoche vor dem 1. Mai thematisiert der steirische diözesane Fonds für Arbeit und Bildung - gemeinsam mit zahlreichen inner- und außerkirchlichen Partnern - verschiedene Berührungspunkte und Deutungspositionen zwischen Arbeit und Glauben. Die Aktionswoche begann am Dienstag in Graz mit einem Besuch bei Bischof Wilhelm Krautwaschl, bei dem ihm eine Rose als Zeichen der Würde und Wertschätzung Arbeitsuchender überreicht wurde.
"Die heutige Arbeitswelt ist im Wandel. Einerseits werden Fachkräfte gesucht, andererseits können viele mit den Anforderungen nicht mithalten und bleiben arbeitslos. Sogenannte Working Poor haben trotz Arbeit nicht genug zum Leben. Besonders die rasant voranschreitende Digitalisierung stellt eine enorme Herausforderung dar", erläuterte Peter Hochegger, der geschäftsführende Vorsitzende des Fonds-Kuratoriums, die Herausforderungen in der heutigen Arbeitswelt.
"Arbeit kann Mühsal aber auch Mitarbeit an der Schöpfung Gottes bedeuten. Zentral ist die Frage nach der menschlichen Würde in der Arbeitswelt. Wer 'dient' wem? Der Mensch der Wirtschaft oder die Wirtschaft dem Menschen?", verwies Bernhard Schwarzenegger, Geschäftsführer des Fonds, auf die theologische Sicht des Themas.
Mit der Aktion "Rosen am Tag der Arbeitslosen" werden am 30. April, dem "Tag der Arbeitslosen", alle steirischen AMS-Stellen besucht und Rosen an Arbeitsuchende und AMS-Berater verteilt. Für Sonntag, 28. April, stehen Gottesdienstbausteine, die Bezug auf das Thema Arbeit nehmen, zur Verfügung.
Ein genereller Fokus der Aktionswoche liegt bei jenen, die Arbeit suchen und sich aus verschiedenen Gründen schwer tun. Neben der genannten Rosenaktion gibt es ein "AMS-Café" mit Pfarrer Franz Ranegger aus Pischelsdorf im AMS Gleisdorf. Im steirischen "Sonntagsblatt" von 28. April werden Spendenzahlscheine beigelegt, die dem Projekt "Paten unterstützen arbeitsuchende Jugendliche" dienen.
In der Diözese Eisenstadt lädt die Katholische Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnebewegung (KAB) am 30. April - dem "Tag der Arbeitslosen" - zum "Frühstück und Gespräch für Jobsuchende" in den Eisenstädter Gasthof Haydnbräu (Pfarrgasse 22) ein. Pastoralamtsleiter Richard Geier, der Geistliche Assistent der KAB, Ernst Pöschl, AK-Präsident Gerhard Michalitsch und weitere Fachleute werden dort zum Thema Arbeitslosigkeit und prekäre Arbeitsbedingungen sprechen. Im Anschluss daran lädt die KAB zu einem Frühstück, bei dem sich Möglichkeiten zu Einzelgesprächen ergeben.
Innsbruck: Glettler bei Aktionstag zum "Tag der Arbeitslosen"
In der Diözese Innsbruck stehen heuer arbeitssuchende Jugendliche im Brennpunkt. Dazu ist für den 30. April ein Aktionstag bei der Annasäule in Innsbruck geplant, an dem u.a. auch Bischof Hermann Glettler und Landesrätin Beate Palfrader teilnehmen werden. Höhepunkt ist um 13 Uhr die Präsentation eines Radiobeitrags, den eine Gruppe arbeitsloser Jugendlicher gemeinsam mit dem Sender "Freirad - Freies Radio Innsbruck" gestaltet hat. Im Anschluss liefern neben Bischof Glettler und Landesrätin Palfrader Vertreter aus Wirtschaft und Politik Impulse zur Radiosendung.
Organisiert und veranstaltet wird der Aktionstag vom Bündnis "Was, wenn du fällst", das sich aus der Katholischen Jugend der Diözese, der youngCaritas, der Gewerkschaftsjugend Tirol, der Plattform offene Jugendarbeit und dem Haus der Begegnung zusammensetzt. Das heurige Motto des Aktionstags aber auch der Radiosendung lautet "Ohne Arbeit Ohne Stimme", gab die Diözese am Freitag in einer Aussendung bekannt. Der Radiobeitrag wird von 17 bis 18 Uhr auch über "Freirad - Freies Radio Innsbruck" auf der Frequenz 105,9 gesendet.
Das Bündnis hat es sich zur Aufgabe gemacht, als Sprachrohr für Betroffene in die Gesellschaft und zu den Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft zu fungieren. Im Vorjahr organisierte die Einrichtung etwa ein Treffen zwischen Jugendlichen und Entscheidungsträgern bzw. Unternehmern. Thematisiert wurde bei dem Zusammentreffen, wie für Jugendliche der Einstieg in die Berufswelt gut gelingen kann. (Info: www.schule-arbeit.at)
Laut jüngster AMS-Statistik (März) liegt die nationale Arbeitslosenquote derzeit in Österreich trotz zuletzt guter Wirtschaftslage bei 7,4 Prozent; in Wien sind es sogar 12,2, Prozent, die ohne Erwerbsarbeit sind. Dazu kommen noch Zehntausende Schulungsteilnehmer. Historisch betrachtet bleibt das Niveau an Arbeitslosigkeit insgesamt weiter hoch; Konjunkturforscher gehen davon aus, dass sich daran in absehbarer Zeit nichts ändern wird. Für die Kirche ist der Tag der "Arbeitslosen" - der bewusst einen Tag vor dem "Tag der Arbeit" angesetzt ist - ein besonderer Anlass, um die am meisten an Arbeitslosigkeit leidenden Bevölkerungsgruppen hervorzuheben. Dazu gehören u.a. Langzeitarbeitslose, die besondere Hürden für den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt haben, Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen, Menschen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie Flüchtlinge und Migranten. Auch die zunehmende Zahl von Menschen in prekären Arbeitsbedingungen und ihre Situation ist am 30. April ein Thema zahlreicher Veranstaltungen in den Diözesen.
Quelle: kathpress