Lackner: Auferstehung steht für "letzte Gerechtigkeit"
In dieser Welt gibt es nicht die letzte Gerechtigkeit, diese ist für Christen erst im Leben nach dem Tod zugänglich. Wie der Salzburger Erzbischof Franz Lackner in seiner Osternachtpredigt sagte, müssten viele Menschen Unrecht erleiden und verstünden oft nicht warum. "Für sie heißt Auferstehung: Dir wird Recht getan werden und deine erlittene Ungerechtigkeit muss gesühnt werden", erklärte Lackner im Salzburger Dom.
Die "Verlierer unserer Zeit" seien Flüchtlinge, Arme, allein Lebende, kranke und alte Menschen. Das irdische Leben erfülle nicht alle Wünsche, so der Erzbischof. Das dürfe freilich nicht zur Ausrede führen, nicht alles zu tun, um Leid zu mindern, Armut zu teilen und Bedürftigen zu helfen. Dennoch gehöre es zum menschlichen Leben, auch mit unerfüllten Wünschen leben zu lernen, wies Lackner hin.
Der Himmel - und dafür allein steht Auferstehung - gewährt die Erfüllung unerfüllter Wünsche.
Das mag in den Ohren mancher wie eine Vertröstung klingen, räumte Lackner ein. Doch die Menschen im so genannten christlichen Abendland seien schon viel zu lange auf die rein irdische Dimension des Glaubens eingestimmt worden - auf Kosten des Glaubens an die Auferstehung. Der Mensch von heute scheine in Bezug auf die Ewigkeit "lebensmüde" geworden zu sein, bedauerte der Erzbischof.
Die Kirche habe durch zwei Jahrtausende die Botschaft von der Auferstehung verkündet und gefeiert. Trotz vieler "schrecklicher Fehler", die in ihr auch geschehen seien, gelte, was der Apostel Paulus sagt: "Mit Christus sind wir schon auferstanden."
Ostern ist Angelpunkt des christlichen Glaubens
Der Angelpunkt, an dem alles hängt, um den sich alles dreht, ist im christlichen Glauben die Auferstehung.
Das sagte der Salzburger Erzbischof in seiner Osterpredigt am Ostersonntag im Salzburger Dom und verwies auf das Johannes-Evangelium. Die dort beschriebene Begegnung von Maria Magdalena mit Jesus, dem "Rabbuni", sei wesentlich für das Verhältnis von Menschen heute zum Auferstandenen.
In dem Moment, als Jesus Maria mit Namen anspricht, erkennt Maria den auferstandenen Herrn und Meister. Da steht der verherrlichte Christus, der Herr der Welten vor ihr, die ursprünglich erneuerte Schöpfungsgewalt Gottes wird sichtbar. Da muss Maria sich abwenden. Kein Mensch kann Gott schauen.
In dieser "Magdalenensekunde" liege die Auferstehungsgnade, die für jeden Menschen gelte.
Erkennen und Sehen geht im Glauben nie ganz zusammen, so wie endlich und unendlich nie ganz zusammenpassen. Solange Maria Magdalena den Herrn sah, hat sie ihn nicht erkannt, aber in dem Moment als sie ihn erkennt, muss sie sich wegdrehen; denn die ganze Herrlichkeit Gottes kann sie nicht sehen.
Es sei immer wieder notwendig, so Lackner, sich ein wenig wegzuwenden von den Anforderungen dieser Welt, wegzuwenden vor den eigenen Gottesvorstellungen. Es gelte "an den leeren Gräbern unserer Ideale, Wünsche und Hoffnungen wie Maria weinend auszuharren; denn dort wartet auch der Auferstandene und möchte uns mit Namen ansprechen."
Quelle: kathpress