Schönborn warnt vor neuer gesellschaftlicher Kälte
Tätige Nächstenliebe muss die Signatur einer christlichen Gemeinschaft sein. Das hat Kardinal Christoph Schönborn in seiner Predigt bei der Chrisammesse am frühen Montagabend im Wiener Stephansdom betont. Er rief die Pfarrgemeinden auf, sich besonders der Menschen in Not anzunehmen. Die Gesellschaft stehe an einer Art Wasserscheide. Schönborn warnte vor einer neuen gesellschaftlichen Härte und Kälte, bei der nur mehr die Erfolgreichen zählen. Alle anderen seien vermeintlich minderwertig. Das betreffe etwa Asylwerber, die in ihrer Gesamtheit systematisch schlecht gemacht würden. Hier gelte es, "die Stimme zu erheben". Aber noch wichtiger sei das "selbstlose einfache Tun".
In diesem Sinn rief der Kardinal auch die vielen kirchlichen Flüchtlingshelfer auf, sich von Abschiebungen nicht entmutigen zu lassen. Schönborn würdigte weiters auch das Hilfsprojekt "Le+O" der Wiener Caritas, wo in 20 Pfarren Lebensmittel zu besonders günstigen Preisen an Bedürftige ausgegeben werden und zugleich auch eine Sozialberatung angeboten wird.
Der Wiener Erzbischof weihte im bis auf den letzten Platz besetzten Stephansdom die heiligen Öle, die anschließend in der gesamten Diözese verteilt werden, mit denen beispielsweise die Tauf- und Firmkandidaten aber auch die Kranken gesalbt werden. Die Priester erneuerten zudem ihre Weiheversprechen.
Die Verkündigung der Frohen Botschaft könne im gemeinsamen Zusammenspiel von Priestern und Laien gelingen, so Schönborn in seiner Predigt. "Gesalbt und berufen zur Heiligkeit sind wir alle als Getaufte", so der Erzbischof. Die Diakone und Priester seien zudem durch das Sakrament der Weihe zu einem speziellen Dienst beauftragt.
Es brauche weiters in der Kirche auch eine neue Freude am Wort Gottes, so der Kardinal. Die Orientierung an der Bibel sei im Rahmen des Wiener Diözesanprozesses ein ganz wesentlicher Aspekt. Bibelrunden und Hausgemeinschaften, die im gemeinsamen Hören auf das Wort Gottes zusammenkommen, seien für die Zukunft der Kirche essentiell.
Quelle: kathpress