Bischöfe in Österreich und weltweit erschüttert
Bischöfe in Österreich und aller Welt haben auf den Großbrand der Pariser Kathedrale Notre-Dame mit Erschütterung, aber auch Hoffnung auf einen internationalen Solidaritätsakt zum Wiederaufbau reagiert.
Der Schock sitzt tief. Es ist zum Weinen, diese Kathedrale in Flammen zu sehen.
So der Salzburger Erzbischof Franz Lackner am Dienstag in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress:
Wenn in dieser für uns Christinnen und Christen heiligen Zeit, das Gotteshaus im Herzen von Paris brennt, lässt uns das im Inneren erschüttern. Die Tränen, das Gebet, die Solidarität und der gemeinsame Wille, diese Kirche wieder aufzubauen, sind sichtbare Zeichen der Hoffnung.
Der Eisenstädter Bischof Bischof Ägidius J. Zsifkovics sprach von einer "Tragödie", nicht nur für Frankreich, sondern ganz Europa.
Mit Notre-Dame brennt auch ein wichtiger Teil unserer europäischen Kultur und Identität - über alle Grenzen von Politik und Konfession hinweg.
Zsifkovics drückte den Menschen in Paris und dem gesamten französischen Volk, "dessen kultureller und vor allem auch spiritueller Nerv getroffen wurde", sein Mitgefühl aus.
In den Reaktionen auf das "tragische Ereignis" stecke aber auch ein "starker Keim der Hoffnung", fügte der Eisenstädter Bischof hinzu: "Wir sehen, wie groß in Europa der Zusammenhalt und die Solidarität gerade dann sind, wenn es ans Eingemachte geht." Zsifkovics, der auch österreichische "Europabischof" ist, appellierte an die politischen Eliten des Kontinents:
Bauen wir mit dieser Kathedrale Notre-Dame auch unser europäisches Gemeinwesen weiter auf. Erneuern wir, was beschädigt wurde, decken wir das Dach dieser Kathedrale, aber auch unseres Hauses Europa neu und erinnern wir uns an den unendlichen Wert von Gemeinschaft und Nächstenliebe. Und das muss letztlich heißen: Verdrängen wir nicht die christliche DNA unseres Kontinents, für die Notre-Dame in erster Linie steht, und die unser Europa zu dem Europa gemacht hat, in dem wir heute leben dürfen.
Offensichtlich sei die "Bereitschaft zu bauen, zu reparieren in diesem Europa immer dann am stärksten, wenn buchstäblich 'Feuer am Dach'" sei. Zsifkovics wörtlich:
Ich bin überzeugt, dass sich an Notre-Dame wieder einmal erweisen wird, dass Europa wie ein Phönix aus der Asche steigen kann.
Kardinal Christoph Schönborn hatte bereits am Montagabend in einem ORF-Interview wörtlich von einem "ganz großen Schmerz" gesprochen. Notre-Dame sei das "Herz" der Stadt Paris und auch so etwas wie das Urbild gotischer Kathedralen in aller Welt. "Notre Dame muss wieder aufgebaut werden", sagte der Wiener Erzbischof.
Wie viele weitere Bischöfe in aller Welt äußerte sich auch der Budapester Erzbischof Kardinal Peter Erdö bestürzt. Namens der Ungarischen Bischofskonferenz versicherte er dem Pariser Erzbischof Michel Aupetit und den Katholiken in Frankreich das Mitgefühl. Gerade in der Karwoche gebe der Blick auf die Auferstehung Christi Hoffnung, "dass Gott auch unseren Gemeinden neues Leben, neuen Glauben und neue Liebe gibt", so Erdö.
"Unsere Gebete und Tränen vermischen sich mit denen Ihres Volkes und von Menschen auf der ganzen Welt", schrieb der Erzbischof von Westminster, Kardinal Vincent Nichols", an den Pariser Erzbischof. Der Brand sei eine Tragödie, die die ganze Menschheitsfamilie betreffe.
Marx: "Herzstück des katholischen Glaubens"
Mit Fassungslosigkeit und Erschütterung reagierte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. In einem Brief an Erzbischof Aupetit schreibt Marx:
Was gestern mit Ihrer Bischofskirche Notre Dame geschehen ist, lässt sich nicht in Worte fassen. Ich übermittle Ihnen, den Gläubigen des Erzbistums Paris und allen Menschen Frankreichs meine tief empfundene Anteilnahme.
Mit dem Feuer und den Zerstörungen an Notre-Dame sei das "Herzstück des katholischen Glaubens" in Paris ebenso getroffen worden wie eines der Wahrzeichen ganz Frankreichs und Europas. "In Notre Dame haben sich über Jahrhunderte Baustile, Kunstgeschichte und bedeutende historische Ereignisse vereint, die den europäischen Kontinent mit prägten. In der Sprachlosigkeit über diesen Schicksalsschlag für Ihr Land versichere ich Ihnen das Gebet der Gläubigen in Deutschland", schreibt Marx in dem Brief weiter.
Notre-Dame sei jener Ort, an dem französische Geschichte geschrieben und angesichts nationaler Katastrophen in Trauer und Gebet gedacht worden sei.
Jetzt ist dieser Ort der Einkehr selbst ein Ort der Trauer. Die Karwoche mit ihren aufrüttelnden Bildern und Texten ist für Paris, Frankreich und Europa zu einer Woche tiefster Trauer geworden.
Auch der Berliner Erzbischof Heiner Koch reagierte mit großer Erschütterung. "Berlin und Paris verbindet seit 1987 eine enge Freundschaft und Partnerschaft", erklärte Koch am Dienstag.
Daher berührt es uns in Berlin besonders, wenn dieses herausragende Wahrzeichen zerstört wird.
Quelle: kathpress