Katholischer Familienverband fordert Eizell- und Spenderregister
Der Fall des holländischen Reproduktionsmediziners Jan Karbaat, der Frauen ohne deren Zustimmung mit seinem eigenen Sperma befruchtete und so 49 Kinder gezeugt hat, beweist für den österreichischen Katholischen Familienverband (KFÖ) einmal mehr die Dringlichkeit eines Eizellen- und Samenspenderregisters. "Der Fall zeigt, dass das in Aussicht gestellte zentrale Register dringend notwendig ist", so KFÖ-Vizepräsidentin Doris Wirth in einer Aussendung am Montag. Sie erinnerte an das fehlende zentrale Spendenregister bei Eizellen- und Samenspenden; aktuell werden Spermaspenden nur im jeweiligen Institut registriert.
Die Prüfung über die Einführung eines zentralen Registers war in einem Entschließungsantrag vom 21. Jänner 2015 zeitgleich mit der Verabschiedung des Fortpflanzungsmedizingesetzes versprochen worden. Gesundheitsministerium und Justizministerium kamen dieser Aufforderung 2016 nach und befürworteten die Einrichtung eines solchen Registers. "Passiert ist seitdem nichts", beklagte Wirth. Auch vier Jahre nach Einführung des Fortpflanzungsmedizin-Gesetzes gebe es noch kein Register, was einerseits Kindern die Chance nähme, über ihre biologischen Wurzeln Bescheid zu wissen, und zugleich die seriöse Dokumentation von Samenspenden verhindere.
In ihrem Appell forderte die KFÖ-Vizepräsidentin die Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein dazu auf, die Einführung dieses Spenderregisters vier Jahre nach dem Beschluss des Fortpflanzungsmedizingesetzes endlich zu veranlassen. Weiters solle die Altersgrenze für auskunftsberechtigte Kinder von 14 Jahren herabgesetzt werden und eine Aufklärungspflicht der Eltern bestehen:
Das Recht des Kindes, über seine biologische Herkunft so früh wie möglich aufgeklärt zu werden, steht für uns an oberster Stelle. Aus der Adoptionsforschung wissen wir, wie wichtig es für Kinder ist, schon früh über ihre genetische Herkunft aufgeklärt zu werden. Dieses Recht sollten auch Kinder, die aus Eizellen- oder Samenspenden entstanden sind, haben.
Sie sei überzeugt, so Wirth, dass durch einen transparenten Umgang mit der genetischen Herkunft viel psychisches Leid verhindert werden könne.
Quelle: kathpress