Außenministerin Kneissl würdigt Arbeit von Caritas-Lerncafés
Hoher Besuch für das Caritas-Lerncafé Kempelengasse im 10. Wiener Gemeindebezirk: Außen- und Integrationsministerin Karin Kneissl stattete der von der Caritas der Erzdiözese Wien getragenen Einrichtung am Donnerstagnachmittag gemeinsam mit Caritas-Präsident Michael Landau einen Besuch ab. Dabei würdigte die Außenministerin die Leistung der Lerncafés für die Integration:
Ob uns als Staat und Gesellschaft Integration gelingt, hängt auch von Schule ab.
Da jedoch 73 Prozent der Wiener Mittelschülerinnen und Mittelschüler eine nicht-deutsche Umgangssprache besäßen, brauche es zusätzliche Lern- und Förderangebote wie jene der Caritas-Lerncafés. Man habe daher auch die Förderung für die Lerncafés für heuer um 150.000 Euro auf insgesamt 760.000 Euro erhöht, teilte Kneissl bei der Begegnung mit.
Auch Caritas-Präsident Michael Landau unterstrich bei diesem Anlass die Bedeutung von Bildung bei der Integration und zur Armutsprävention:
Bildungsarmut ist noch immer erblich. Kinder aus sozial benachteiligten und bildungsfernen Familien sind noch immer besonders gefährdet, die Schule frühzeitig abzubrechen oder negativ abzuschließen und haben damit auch später auf dem Arbeitsmarkt meist schlechtere Karten.
Die 54 Caritas Lerncafés in ganz Österreich sind damit ein erster wichtiger Schritt, der Armutsspirale zu entkommen, so Landau.
Landau: "Caritas-Lerncafes sind eine Erfolgsgeschichte"
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Zugleich unterstrich Landau, dass die Geschichte der Lerncafés eine einzige Erfolgsgeschichte sei: 98 Prozent der Kinder, die im Vorjahr ein Lerncafé der Caritas besucht haben, haben das Schuljahr positiv abgeschlossen. Dieser Erfolg sei letztlich nur Dank der Mitarbeit der 830 freiwilligen Lernhelfer, der Spenden und der Unterstützung der öffentlichen Hand möglich. "Projekte wie die Lerncafés machen deutlich: Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist eine Verantwortung, die von Politik, Freiwilligen und Zivilgesellschaft am besten gemeinsam wahrgenommen werden kann", so Landau.
Spontaner Brief an syrische Mutter
Kneissl und Landau zeigten sich bei der Begegnung mit zehn Schülerinnen und Schülern im Caritas-Lerncafé sichtlich beeindruckt von deren Schilderungen und Biografien. Ein syrischer Bub wiederum war erstaunt über die Arabisch-Kenntnisse Kneissls - seiner Mutter habe der Auftritt Kneissls im vergangenen Herbst bei der UNO gefallen, bei der sie ebenfalls ihre Rede auf Arabisch und dann in drei weiteren Sprachen gehalten hatte. Kneissl wiederum schrieb daraufhin spontan ein paar Zeilen des Dankes auf Arabisch an die Mutter des Jungen. Für alle Kinder hatten Kneissl und Landau den Ratschlag parat, sich auf die deutsche Sprache einzulassen und diese zu lernen - dies sei das Eintrittstor zu weiterer Bildung, Integration und gesellschaftlicher Teilhabe.
Österreichweit werden in mittlerweile 54 Lerncafés über 2.100 Kinder und Jugendliche von 830 Freiwilligen beim Lernen unterstützt. 28 Lerncafés werden dabei mit Mitteln des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres gefördert. Rund 860 Kinder und Jugendliche stehen auf der Warteliste für einen Platz in einem Lerncafé - der Bedarf ist deutlich größer als das Angebot, da viele Kinder die Schule und deren Anforderungen nicht ohne zusätzliche Hilfsangebote bewältigen können.
Quelle: kathpress